Tag 5

Tag 5 (08.08.2021)

Braunschweiger Hütte – Pitztalerjöchl – Rettenbachferner – Panoramahöhenweg – Vent

Von der Braunschweiger Hütte übers Pitztalerjöchl (2.980 m) zum Rettenbachferner. Über den Panoramaweg nach Vent (1.869 m) im hintersten Ötztal.

Höhe aufwärts: 450 m, Höhe abwärts: 1.420 m, Gehzeit: 6 Stunden

Der Morgen begann nicht so, wie ich ihn mir gewünscht hatte. Ich war schlecht gelaunt, Raimund hat mich am schlafen gehindert und immer an mir gezerrt, wenn ich den Versuch unternommen hatte „angeblich“ zu schnarchen. Naja, und das Wetter war zudem wieder saumäßig. Nebel und Nieselregen, die schönen Aussichten von gestern waren dahin. In voller Regenmontur und mit eingezogenen Kopf machten wir uns auf den Weg in Richtung des Pitztalerjöchl. Raimund unternahm alles, um mich wieder aufzuheitern – was ihm dann auch gelungen ist.

Einen gerölligen Hang ging es langsam über einige Schneefelder hinauf. Mit jedem Schritt wurde das Wetter besser, der Nebel lichtete sich und die Wolken haben zusammen mit den Gletschern des Pitztals ein wunderbares Panorama ergeben. Das hat alles wieder wett gemacht. Dann kam auch noch die Sonne raus. Perfekt! Der Aufstieg war langsamer als geplant, weil man sich einfach nicht satt sehen konnte. Kurz unterhalb des des Jöchls, einem Übergang vom Pitz- ins Ötztal war ein Plateau von dem man fast eine 360°-Aussicht hatte. Man konnte auf die Braunschweiger Hütte, ins Pitztal zurück und auf die Gletscherlandschaft schauen. Ideales Fotomotiv. Dann ging es die letzten Meter zum Jöchl weiter, der Weg war allerdings nicht gut ausgeschildert und man musste wie ein Steinbock über große Felsbrocken springen. Und immer am Abgrund entlang, aber das macht es ja so spannend. Auf der anderen Seite des Jöchls, also auf der Ötztaler Seite, war alles noch im Nebel, so dass man nur die herausragenden Bergspitzen erkennen konnte. Johannes ist vorgegangen, weil er den Weg erkunden wollte. Wir haben uns dann ausgiebig die Landschaft angeschaut. Ich nutzte die Gelegenheit, wieder meine Gamaschen anzuziehen, da vor uns größere Schneefelder lagen. Schnee im Schuh muss nicht sein. Kurz darauf kam Johannes von der „Erkundungstour“ zurück, der Weg war frei und aus seiner Sicht sicher. Wir haben ihm voll vertraut. Es ging dann auch über größere Schneefelder entlang eines steilen Hangs abwärts. An einer Stelle musste wir uns über einem Felsabsatz, der ca. 4-5 m hoch war abseilen. Cool, haben wir das auch mal gemacht. Geradeaus laufen kann jeder. Ein wenig Abendteuer darf dabei sein.

Irgendwann sind wir an der Bergstation des Ötztaler Skigebietes angekommen, die sich gleich neben dem Rettenbachferner befindet und die ich schon mal zusammen mit meinem Mädel besucht hatte. Damals allerdings sind wir mit dem Auto hochgefahren. Hier ist alles sehr touristisch für den Skibetrieb ausgelegt, aber es war natürlich wenig Betrieb. Die Saison beginnt erst noch. In der Bergstation haben wir uns einen Kaffee geholt und wieder das Internet genutzt, um Nachrichten zu versenden oder zu lesen. Und die Akkus der Handys aufzuladen, das war in den Hütten schon etwas komplizierter. Gut, wenn man eine Powerbank dabei hat.

Der Nebel wollte sich nicht so richtig verziehen, so dass uns der Blick auf das Skigebiet verwehrt blieb.
Ein Taxi mit „007-James Bond, Skyfall“-Beschriftung und Berliner Fahrer hat uns dann durch den Gletschertunnel gefahren, mit einem Fahrstil wie man ihn in Berlin an den Tag legt. Ruppig und schneller als erlaubt.
Auf der anderen Seite des Tunnels war auch Nebel, genau „richtig“, um einen Panoramaweg entlang zu laufen. Aber es hilft ja nichts, also los. Wir konnten nur die Aussichten ins Ötztal vermuten. Es ging eine ganze Weile leicht bergauf und bergab, immer oberhalb des Venter Tals entlang. Ab und zu riss dann die Wolkenbank mal auf und zeigte ganz zaghaft die gegenüberliegende Bergkette. Und wieder war es beeindruckend, wenn man die Gipfel sah.
An einem kleinen Gebirgssee wollten wir Rast machen, da sich nun die Sonne immer mehr zeigte und ein Picknick mit wärmenden Sonnenstrahlen sehr angenehm ist. Aber Pustekuchen, kaum hatten wir den Rucksack abgelegt, kamen die Wolken wieder angeschwebt. Und dann ist es schnell kalt. Also nur eine kurze Rast und weiter den Weg entlang. Nach weiteren 30 Minuten hatte das Wetter doch Mitleid mit uns und die Wolken wurden weniger. Somit konnten wir auch schon in der Ferne, am Ende des Tals, die Ortschaft Vent erkennen.

Komisch, es sah noch genauso aus, wie damals, als ich vor einigen Jahren hier schon mal war. Denn von Vent sind wir (Gritti und ich) zur Breslauer Hütte und weiter zur Vernagthütte gewandert, um dort zu übernachten.
Morgen sollte es genau auf der anderen Seite des Tals zur Similaun-Hütte gehen. Aber dazu später.
Vent kam immer näher, aber wir waren noch ganz schön weit oben, somit war ein Knie beanspruchender Abstieg angesagt. Ich musste mir ein Schmerzmittel, welches ich von Kathrin geschnorrt hatte, einwerfen, mein rechtes Knie wollte nicht mehr. Aber ich war damit nicht allein, habe ich mitbekommen.

Vorher noch ein Gruppenfoto am Bilderrahmen zum Taleingang gemacht. Beim Abstieg musste wir um die Kuhfladen Slalom laufen, warum in aller Welt sch… die auf den Weg?

In Vent angekommen dachten wir, dass wir im 4*Hotel „Post“ untergebracht sind, aber diesmal waren wir im Hotel „Wildspitz“ untergebracht. Ein sehr schönes Hotel gleich am Ortseingang, gegenüber der Kirche, welche nicht um 6 Uhr morgens läutet…

Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, gönnten wir uns im Hotel „Post“ ein Bierchen/Radler und danach sollte es in die Sauna gehen. Die beiden Hotels haben familiäre Beziehungen, so dass wir dort die Einrichtung nutzen konnten.
Für mich war dazu ein Germknödel mit Mohn angesagt. Nach langer Wanderung und an frischer Luft – perfekt! Stefan und Kathrin waren schon im Schwimmbad und wir haben ihnen ein Bier durchs Fenster gereicht, wollten sie nicht zuschauen lassen.

Später sind wir auch in die Sauna gegangen. Die Sauna war klein, aber sehr schön angelegt. Es tat jedenfalls gut.
Das Abendessen im „Wildspitz“ war sowas von lecker! Und hier gab es den besten Zirbenschnapsl auf der ganzen Tour. Raimund, Stefan und ich mussten den einfach kosten.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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