Brütende Henne

Heute sind wir etwas später aufgestanden , schließlich ist ja Wochenende. Leider hat Gritti die halbe Nacht mit Magenschmerzen zugebracht, so dass wir nicht genau wussten, ob wir die geplante Tour zur Töpferbaude, welche über der Ortschaft Oybin liegt durchführen würden. Nach dem Frühstück würden wir dies entscheiden.

Es blieb dabei, wir wollten die Tour machen.

Also schnell nach Oybin gefahren und das Auto direkt am Kleinbahnbahnhof abgestellt. Just in dem Moment, als wir gerade fertig waren uns unsere Wanderschuhe anzuziehen, kam der Dampfzug angeschnauft. Auf dem Bahnsteig stand auch ein Pärchen, welches in Kostümen um 1900 gekleidet war. Sah sehr schick aus.

Dat is´n Dampfmaschien!

Nachdem ich mich von der Dampflok endlich trennen konnte – ich gebe zu, dass mich Dampfloks begeistern – sind wir in Richtung Wald gelaufen, wo unsere Wanderung beginnen sollte. Die Tour wurde bei Komoot als schwer bezeichnet und hatte eine Länge von 11,4 km. Zum Schluss sollten es dann 18,5 km sein… Ab und zu sind wir vom Weg abgekommen oder ich wollte unbedingt noch einen vermeintlichen Aussichtspunkt mitnehmen.

Kelchstein

Zuerst sind wir am Kelchstein vorbei gekommen, welcher durch den Eisenanteil rostbraun war, also anders als die anderen Sandsteinfelsen. Wir sind dann etwas weiter abgebogen und sind nicht den anderen Wanderern gefolgt. Dadurch waren wir die meiste Zeit der ersten Kilometer für uns allein unterwegs. Vorbei an der Brandhöhe in 596 m Höhe sind wir irgendwann an einem Felsen angekommen, den es zu erklimmen galt, da wir von dort die „Böhmische Aussicht“ genießen konnten.

Auch heute war das Wetter perfekt, 18°C, ein wenig Sonne und heute kaum Wind. Und die Sichten waren wieder super. Somit konnte man von der Böhmischen Aussicht wirklich sehr weit nach Böhmen schauen. Vor uns lag die Stadt Hrádek nad Nisou (deutsch: Grottau) und die Ausläufer des Riesengebirges. Selbst den knapp 55 km entfernten und 1.012 m hohen Gipfel des Jeschken (tschechisch: Ještěd) bei Liberec konnte man sehen. Von einer Bank haben wir die Aussicht genossen, dabei haben wir ein kleines Picknick gemacht.

Blick von der Böhmischen Aussicht

Danach ging es über ein paar Lichtungen und Märchenwäldern in Richtung Töpferbaude weiter. Kurz vorher sind wir noch an der Brütenden Henne vorbeigekommen. Mit ein wenig Fantasie kann man die Figuren erkennen. An der Töpferbaude war schon ordentlich Betrieb, schließlich war gerade Mittagszeit. Wir haben uns erstmal umgeschaut und jede Menge Fotos geschossen. Neben dem obligatorischen Foto vor dem Gipfelkreuz war der Aufstieg auch auf das Felsentor ein Muss. Über eine wackelige Wendeltreppe hat man das Aussichtstableau erreicht und die Aussicht war wieder beeindruckend. Was haben wir auch für ein Glück mit dem Wetter.

Danach hatten wir Appetit auf was Süßes und haben uns auf der Sonnenterrasse einen Kaffee und Germknödel bestellt. Gestärkt haben wir uns auf den Weg gemacht, um die Tour weiterzulaufen. Zuerst ging es über einen schwierigen Abstieg (genannt: Krieche) auf einem breiteren Waldweg weiter. Dort kamen wir an einer Felsengruppe vorbei, bei der ich dachte, dass man diese auch erklimmen kann. Kann man, aber nur mit Seil und Karabiner.

Leider haben wir das erst festgestellt, nachdem wir die Felsen umrundet hatten. Meine Wander-App hatte mir das leider nicht verraten. Gritti war „not amused“ und ich hatte Mühe sie bei Laune zu halten.

Es ging also weiter bergauf und bergab weiter, um an der „Kleinen Felsengasse“ und dann irgendwann am Scharfenstein anzukommen. Na, der musste noch erklommen werden, schließlich sollte man von hier eine schöne Aussicht auf Oybin haben. Über eine steile Leiter haben wir dann die kleine Aussichtsplattform erreicht. Und es stimmte, die Aussicht war wirklich sehr schön. Man konnte direkt auf die Ortschaft Oybin schauen. Nur die Burgruine auf dem gegenüberliegenden Felsen Oybin konnte man nicht sehen, sie war um die Ecke. Nachdem wir uns noch in das Gipfelbuch eingetragen haben sind wir wieder abgestiegen, um dann auf dem Weg in Richtung Mönchskanzel weiterzuwandern. Durch einen schmalen Durchgang kam man auf eine Art natürlichem Balkon, von dem man wiederum einen guten Ausblick hatte.

Unter uns lagen die Felsen für den Klettersteig „Alpiner Grat“, welcher gerade von einer Gruppe Kletterer erklommen wurde. Vom der Mönchskanzel konnte man auch die (steinerne) Taube sehen, auch wieder ein Stein, der die Form einer sitzenden Taube hatte.

Kurze Zeit später waren wir wieder auf dem Weg in Richtung Tal, um dann kurz hinter dem „Muschelsaal“ in Richtung Oybin abzubiegen.

Es war gegen 17:45 Uhr als wir die ersten Häuser erreichten. Das Wetter war immer noch sehr angenehm, so dass wir heute – Ende September – immer noch kurzärmelig unterwegs waren. Am Bahnhof und am nebenliegenden Parkplatz angekommen wurde uns bewusst, dass das schon wieder die letzte Tour in diesem Kurzurlaub war. Schade! Wir wollten den Tag noch mit einem leckeren Essen abschließen. Wir hatten zwar Halbpension im Hotel gebucht, aber uns war heute nach auswärtigem Essen. In Oybin haben wir ein kleines Wirtshaus gefunden, um uns zuerst 2 Federweißer zu bestellen. Hmm, lecker. Das Essen war super und die Bedienung sehr herzlich, natürlich mit tiefstem Sächsisch. Nachdem wir uns gestärkt haben sind wir ganz gemütlich in Richtung Jonsdorf gefahren, außer uns war ja kein Mensch mehr unterwegs.

Am Hotel angekommen haben wir uns spontan entschlossen noch den Nachtflohmarkt in Jonsdorf zu besuchen. Eigentlich sind wir Beide keine Flohmarktgänger, aber der Abend war noch jung. Also in die Ortshalle (Sparkassen-Arena) und uns dort umgeschaut. Es war halt ein Flohmarkt, der bis 22 Uhr geöffnet hat. Mit jeder Menge Trödel und Kram. Trotzdem waren wir überrascht, dass wir dort ein Kaffeeservice gefunden und auch gekauft haben. Unser Frühstücksgeschirr zu Hause war schon etwas angeschlagen und somit hatten wir einen Grund die Tassen und Teller zu kaufen. 18 Teile für 18 €, das war ein guter Preis – fanden wir.

Zurück am Hotel war jetzt die Gelegenheit einen Absacker oder Scheidebecher (wie man es auch nennen mag) zu uns zu nehmen. Wir bestellten uns in der Gaststube zwei „Oybiner Bitter“, den wir vom Wirt kostenlos bekommen haben, da wir im Hotel kein Abendessen bekommen haben. Nachdem der alle war, ging noch einer. Kurz danach lagen wir im Bett.

Und das war unsere Tour: 18,5 km und ca. 25.000 Schritte.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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