Chiemsee (Bayrisches Meer)

Um das geplante straffe Programm für den heutigen Tag zu schaffen musste das Frühstück vorgezogen werden. Heute wollten wir zum Chiemsee. Es hat zwar etwas gedauert Schwiegervater davon zu überzeugen, dass der Chiemsee wie Kiemsee ausgesprochen wird und nicht so wie er geschrieben steht, aber irgendwann hat er es dann doch angenommen. Nun gut, wir also pünktlich um 9:15 Uhr ins Auto, um nach Prien zu fahren. Von dort wollten wir mit einer kleinen Bimmelbahn nach Prien-Hafen fahren, von wo aus die große Chiemsee-Rundfahrt startete. Aber oh weh, Tickets bekommt man nur an der Tourist-Info. Wir hatten bis zur Abfahrt nur noch 20 min Zeit. Drum bin ich im Schweinsgalopp durch den Ort gerannt. Gut, es waren nur 500 Meter, trotzdem habe ich geschnauft, aber ich bin ja nicht mehr der Jüngste! Vorteil war, dass ich neben den Tickets auch noch mein Google-Gesundheitsprogramm für den Tag erfüllt hatte.

Wir konnten den Zug nehmen und die 1,8 km bis zum Hafen uns durch den Ort schaukeln lassen. Dort angekommen ging es auch gleich auf das Schiff. Zuerst zur Herreninsel, sind dort aber nicht ausgestiegen, weil wir zur Insel Frauenchiemsee weiter wollten. Dort gibt es ein Frauenkloster, welches von Tassillo III. im Jahre 782 gegründet und von der Enkelin Karls des Großen als Äbtissin geleitet wurde. Leider konnte man sich das Kloster nicht von innen anschauen, da es heute für Seminare an zahlungskräftige Kundschaft vermietet wird. Die Kirche ist eben das weltgrößte Unternehmen.

Nun gut, zumindest konnten wir den Friedhof und die Kirche besichtigen. War auch schön. Bemerkenswert war der Eingang zur Klosterkirche, welcher komplett ausgetreten war. Nun hat man eine Vorstellung wie viele Sünder in den letzten 1.200 Jahren zum Beichten gekommen sind. Ich selbst war natürlich nicht zum Beichten da!

Neben der Kirche stand auch noch ein Torhaus aus dem Jahre 729, gebaut zur Zeit der Karolinger. Und es soll der älteste Hochbau in Süddeutschland sein. Da soll man nicht sagen, Reisen würde nicht bilden. Nachdem wir noch eine 1000jährige Linde besichtigt hatten, haben wir wieder das Schiff bestiegen und sind erst (ohne auszusteigen) nach Seebruck und Chieming gefahren, bevor es wieder zur Fraueninsel ging. Aber die hatten wir ja schon! Der Chiemsee hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt, klares stilles Wasser mit herrlichem Blick auf die Alpen im Hintergrund. Postkarten-Idylle vom Feinsten.

Nach der Fraueninsel setzte uns das Schiff zur Herreninsel über. Dort wollten wir uns das Schloss von Ludwig II. anschauen. Es soll dem Schloss Versailles nachempfunden sein. Aus Geldmangel wurde nur der Hauptflügel gebaut, die beiden teilweise gebauten Seitenflügel wurden wieder abgerissen, da der Unterhalt zu teuer geworden wäre. Vorher haben wir vom Hafen aus den Weg zum Schloss mit einer Kutsche gemacht, was insbesondere Schwiegervater gefreut hat, da er nicht so gut zu Fuss war. Fridolin und Dukat, zwei süddeutsche Kaltblüter, haben uns dann ganz gemütlich zum Schloss kutschiert. Dukat sorgte für Unterhaltung und schelmisches Grinsen, da er ständig furzen musste. Und wir hatten den Eindruck er hatte Freude daran.

Am Schloss angekommen wurde eine 30minütige Führung gemacht. Boah, was für eine Pracht. So stelle ich mir wirklich Versailles vor. Allerdings sind von den 79 Räumen nur 12 fertiggestellt, der Rest hat keinen Innenausbau erfahren. König Ludwig II. hat dort übrigens nur 10 Tage gelebt! Soll mal einer sagen der BER wäre teuer.

Nach kurzer Besichtigung des Schlossgartens ging es zurück zum Hafen, damit wir wieder nach Prien übersetzen konnten. Wieder mit der Bimmelbahn ging es zu unserem Auto. Beim Abendessen wollten wir sparen, also kein Restaurant – Besuch. Durch einen Tipp wussten wir vom Herbstfest in Rosenheim, dort würden wir sicherlich was zu essen ergattern können. Das Herbstfest entpuppte sich als Oktoberfest in klein, aber genauso so verrückt und laut wie das Original. Neben Rummelfahrgeschäften und Fressbuden gab es auch ein riesiges Festzelt, in welchem geschätzt 3.000 Leute feierten. Die Lärmkulisse war gigantisch! Toll fanden wir, dass die meisten Besucher des Festes in Tracht kamen. Sah alles sehr fesch und zünftig aus. Und ich bin von einem Dekolleté ins nächste gefallen. Aber nur gucken, nicht anfassen. Mist!

Nun waren wir gänzlich müde gespielt, so dass wir auf kurzem Wege ins Hotel gefahren sind…

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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