Coba und Abenteuer im Dschungel

4. Januar 2019

Gestern war mal einer der Tage, wo wir uns gleich früh vorgenommen hatten gar nichts zu tun. Fällt uns ja nicht schwer. Naja, ganz so einfach ist es dann doch nicht, da man sich sonst den Rücken wund liegt. Also sind wir schnorcheln gegangen und tatsächlich haben wir auch diesmal eine Schildkröte entdeckt, wie sie das Seegras abweidet. Diesmal hatte ich sogar eine Kamera dabei und hatte somit das Vergnügen im Abstand von einem Meter mit ihr mit zu schwimmen. Die Viecher lassen sich auch gar nicht stören, obwohl ihr Gesichtsausdruck einem sagt, dass das Seegras nicht schmeckt. Danach haben wir noch eine Strandwanderung gemacht und die ideale Fotopalme gefunden. Als alter Mann wollte ich nochmal zeigen wo der Hammer hängt und bin die Palme hinaufgeklettert. Puh, ist man steif geworden. Auf der Wanderung hat Gritti dann auch einen ihrer Freunde entdeckt, einen ordentlich großen Einsiedlerkrebs. Der musste natürlich ausgiebig beobachtet werden. Der arme Kerl war bestimmt froh, als wir ihn in die Freiheit entlassen haben.

Da wir am nächsten Tag eine Tour geplant hatten und wir eine Action-Kamera einsetzen wollten, hatte ich die Idee uns eine Halterung für den Kopf auszuborgen. So ein Teil habe ich zu Hause, hab es aber nicht eingesteckt. Kein Tauchshop hatte solch eine Halterung. Hier besteht Verbesserungsbedarf, auch wenn mir bewusst ist, dass man nicht auf Herrn Pestel gewartet hat. ?

Heute nun wurden wir zu unserer Tour um 8:20 Uhr am Hotel abgeholt. Wir wollten noch ein „pyramidenähnliches“ Gebäude anschauen. Und zwar die Pyramide Nohoch Mul im Maya-Gebiet Coba. Liegt ungefähr 100 km westlich von unserem Hotel im Dschungel. Dort angekommen hat uns ein örtlicher Führer die Anlage erklärt, danach hatten wir noch ca. 1 Stunde Zeit, um uns die genannte Pyramide anzuschauen – und was hier besonders ist – auch zu besteigen. Es ist eine der großen Pyramiden, nämlich 42 m hoch. Allerdings ist sie bisher nur an einer Seite freigelegt, alle anderen Seiten hat der Dschungel noch im Besitz. Die Pyramide war ein Tempel des Maya-Bienen-Gottes. Da bekommt „Biene Maya“ eine ganz neue Bedeutung. Der Weg zur Pyramide führte allerdings 2 km durch den Dschungel, da haben wir uns kurzentschlossen für das typische Fortbewegungsmittel der Mayas entschlossen, einem Dreirad. Wir saßen vorn auf der Bank und ein Maya hat kräftig in die Pedale getreten. War angenehm, wir hatten Fahrtwind und freie Sicht nach vorn.

An der Pyramide angekommen haben wir sogleich die Pyramide erklommen. Mein Gott, war die steil. Kein Wunder, dass der Hohepriester damals nur alle paar Tage von seinem Tempel abgestiegen ist. Oben angekommen wurden wir Zeuge wie ein Engländer seiner Angebeteten einen Heiratsantrag gemacht hat. Großer Jubel, schließlich hat sie „Ja“ bzw. „Yes“ gesagt. Ansonsten hätte er sie gleich dort oben opfern lassen können. ? Nach ein paar Fotos und dem weitem Blick über den Dschungel ging es dann nach unten. Das war deutlich schwerer, da jede Stufe unterschiedlich war. In der Mitte hat man sogar ein Seil zum festhalten angebracht. Laut Aussage der Reiseführerin wird es nicht mehr lange dauern bis die Besteigung verboten wird. Es passieren halt immer mal Unfälle, wenn sich Leute überschätzen.

Zurück ging es wieder mit unserem Dreirad, vorbei an einer kleineren Pyramide, die als Militärposten gedient hat und am sogenannten Ballspielplatz der Mayas. Bei diesem Ballspiel mussten Spieler einen ca. 4 kg schweren Kautschuk-Ball durch einen Ring, der an der Wand angebracht war, durchschießen. Mach das mal mit solch einer Murmel. Allerdings durften Arme, Kopf und Füße nicht eingesetzt werden. Also nur mit der Hüfte. Komisches Spiel, vor allem weil der Sieger(!) geopfert wurde. Rübe ab! War halt ein rituelles Spiel.

Weiter ging es vorbei an einer sogenannten Sacbé, einer genannten „weißen Straße“, leicht erhöht, 10 m breit und schnurgerade bis Chichén Itzá. Das sind 100 km. Weiße Straße deshalb, weil die Straße mit Kalkstein belegt war und somit in Mondnächten das Licht reflektiert haben. Straßenbeleuchtung auf Maya-Art. Die Straße hat allerdings der Dschungel verschlungen, so dass nur noch zugewachsene Reste zu sehen waren.

Nach dem kulturellen Teil begann nun der Abenteuer-Teil der Tour. Nach 40 minütiger Fährt durch den Busch kamen wir bei einem Maya-Dorf an. Dort mussten wir uns umziehen, da es jetzt nass werden würde. Nach dem Wäschewechsel und kurzer Wanderung durch den Busch und einigen Moskitos wurden uns Gurte angelegt. Helm aufgesetzt und dann zur Slackline gegangen. An 2 Stahlseilen hängend wurde dann jeder einzelne über die Baumkronen und eine Lagune geschickt, in der angeblich Alligatoren leben sollen. Aber wahrscheinlich fressen die keine Touristen, zu fad. Es war jedenfalls ein Heidenspaß.

42bc22f4-581a-46b3-a229-98c373ace5a1Danach ging es zu einer weiteren Fahrt über den Dschungel, diesmal musste dann der Rückweg über eine Hängebrücke genommen werden. Gritti musste hier alle ihre Ängste vor wackeligen Brücken über Wasser überwinden. Sie war ganz tapfer, mit leichtem Druck in den Rücken von mir ging das schon. ? Danach ging es zu einem Maya-Schamanen, der durch eine rituelle Handlung (Sprüche in Maya-Sprache mit viel Weihrauch) uns erlaubte in die Cenote Pac-Chen abzusteigen. Cenoten gehören zur Unterwelt und es darf nicht jeder rein. Wir hatten Glück, wir durften! Nach einem „jum-bo-dik“ (auf maya: Danke) ging es zur Cenote. Hier sollten wir dann abgeseilt werden. Oh je, Gritti war sich nicht mehr sicher, ob der Ausflug eine gute Idee war.

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Durch ein etwa 3 m großes Loch wurde man in die 15 m tiefe Cenote abgeseilt bis man die Wasseroberfläche erreicht hat. Das Wasser selbst war 30 m tief. Nach kurzer Erklärung wie man mit den Seilen umgeht, durfte sich dann jeder selbst abseilen. War eine tolle Erfahrung. Unten angekommen konnte man sich in einen Gummireifen setzen und über das ca. 22 Grad warme Wasser in der Cenote treiben lassen.

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Die Cenote war selbst recht groß und durch Spalten in der Gewölbedecke kam ein wenig Sonnenlicht rein, die das grüne Wasser der Cenote in schönes Licht setze. Ansonsten war dort unten künstliche Beleuchtung. An der Decke hat man die Fledermäuse hängen sehen. Nachdem man einige Zeit die Cenote hat auf sich wirken lassen ging es wieder nach oben. Entweder man lies sich am Seil nach oben ziehen oder man hangelte sich an einer Strickleiter, die frei hing empor. Während Gritti das hochziehen in Anspruch nahm wollte ich es wissen, da mein Ehrgeiz geweckt war. Also ran an die Strickleiter und nur nicht nach unten schauen. Oben angekommen taten mir ordentlich die Arme weh. Kostet doch ganz schöne Kraft sich frei hängend hochzuziehen. Nachdem alle oben waren ging es wieder durch den Busch zu einer Lagune, wo wir eine kleine Kanufahrt unternommen haben. Wichtig war wieder der Hinweis nicht umzukippen, da in der Lagune Alligatoren leben… Angekommen gab es ein leckeres Mittagessen, zubereitet von den Maya-Frauen.

Damit war das Abenteuer zu Ende und es ging zurück zum Hotel. Der Busfahrer schien vom Teufel verfolgt zu werden, er hatte einen sportlichen Fahrstil drauf. Aber wir sind heil angekommen.

❗️Weitere Bilder folgen noch.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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