Heute wollten wir nun unseren ersten 4.000er Berg bezwingen, schließlich hatten wir ja die Schweiz ??als unser Urlaubsziel ausgesucht, um dieses Ziel zu erreichen. Ich selbst hatte ja schon lange davon geträumt mal so hoch zu wandern, bei Gritti waren die Bedenken eher da. Da es keinen 4.000er gab, den man nur erwandern kann, sondern immer Schnee- und Gletscherfelder überqueren muss hatten wir eigentlich schon gedacht, dass es wohl nichts werden würde. Aber ich hatte mich belesen und daraus entnommen, dass es für uns Normalos auch machbar wäre.
Früh um 6 Uhr klingelte unser Wecker, schließlich sollte es um 7:30 Uhr losgehen. Im Bus waren wir die ersten Fahrgäste. Die Außentemperatur betrug 4 Grad. An der Seilbahnstation in Saas-Fee haben wir uns mit 2 anderen Schweizern (Pierre und Liesbeth) und unserem Bergführer getroffen. Beat (gesprochen Be-at) hieß er. Als Ausrüstung hatte er Steigeisen für die Schuhe und Klettergurte mitgebracht.
An der Seilbahn waren schon jede Menge Skifahrer versammelt, die nach ganz oben fahren wollten, um sich die Piste runterzustürzen. Wir haben gelernt, dass es in der Schweiz nur 2 Sommer-Skigebiete gibt, in Zermatt und Saas-Fee.
Zuerst hieß es dann mit der Seilbahn auf den Felskinn (3.000 m) zu fahren, um dann mit der Zahnradbahn „Metro-Alpin“ durch den Berg zum Mittel-Allalin (3.500 m) zu fahren.
Oben angekommen haben wir dann unsere Steigeisen angelegt. Im Entenmarsch sind wir zum Gletschereinstieg gelaufen, immer darauf achtend nicht von Skifahrer umgefahren zu werden. Die haben teilweise ein ganz schön hohes Tempo drauf gehabt. Am Gletscheranstieg wurden wir dann alle mit einem Seil verbunden, um beim möglichen Abrutschen gesichert zu sein. Unser Gipfel war das 4.027 m hohe Allalinhorn. Das Wetter für unsere Tour war perfekt, kaum Wind und viel Sonne.
Mit gleichmäßigen Tempo ging es dann langsam bergauf, Gritti war gleich hinter dem Bergführer festgemacht. Ohne Steigeisen wären wir nie auf den sehr schmalen Gletschergraten hinaufgekommen. Vorbei an bis zu 100 m tiefen und beeindruckenden Gletscherspalten stiegen wir immer weiter bergauf. Bereits von hier hatten wir gigantische Aussichten. Man hatte den Eindruck die ganze Schweiz zeigt seine Berge. Nach ca. 1,5 Stunden haben wir auf 3.790 m dann eine Pause eingelegt.
Der Gipfel war schon zum greifen nah, allerdings sollten für die restlichen knapp 250 m noch eine Stunde benötigt werden. Die dünne Luft hat sich schon bemerkbar gemacht.
Nachdem wir auf dem Gipfel angekommen sind gab es die Glückwünsche vom Bergführer und das Foto vorm Gipfelkreuz. Danach hat man sich seinen Glücksgefühlen hingegeben. Wir beide, Gritti und ich, waren auf unterschiedliche Weise stolz und glücklich. Nun hatten wir ein wenig Zeit den 360 Grad Rundumblick zu genießen. Neben dem Matterhorn haben wir noch einige 4.000er gesehen. Vom Bergführer haben wir erfahren, dass die Schweiz 48 Viertausender hat, davon 45 im Kanton Wallis, wo wir waren. Bis Italien, welches unter einer geschlossenen Wolkendecke lag, konnten wir schauen. Ein perfektes Panorama. Man muss es selbst gesehen haben, um es zu verstehen.
Nach ca. einer halben Stunde ging es dann bergab. Diesmal in umgekehrter Reihenfolge, dass heißt unser Bergführer lief ganz hinten. Auch hier war es zumindest für mich einfach nur staunen über die Landschaft. Beim Abstieg hat man gemerkt, dass der am frühen Morgen harte Schnee schon deutlich weicher war. Die Sonne hatte noch viel Kraft. Deshalb mussten wir unseren Weg etwas ändern, da die Passage über eine Gletscherspalte schon sehr dünn war.
Ohne Verluste, sind wir dank der Steigeisen nach 1,5 Stunden wieder unten angekommen.
Leider hatte die Zahnradbahn zwischenzeitlich technische Probleme bekommen, so dass sich die Ski-Fahrer vor dem Terminal regelrecht stapelte. Es herrschte eine dichte Drängelei. In dem Gedränge haben wir uns von unserem Bergführer verabschiedet, um dann selbst noch auf die Außenterrasse des Drehrestaurants zu klettern. Von hier aus konnten wir dann nochmals die schönen Aussichten in sich aufnehmen. Mit Pierre und Liesbeth haben wir im Drehrestaurant (https://www.myswitzerland.com/de-ch/erlebnisse/essen-trinken/restaurant/drehrestaurant-allalin/) zusammen eine Limonade getrunken.
Nachdem die Metro-Alpin wieder funktionierte und die Masse der Skifahrer weniger wurde haben wir selbst den Abstieg gewagt. Nach insgesamt 45 Minuten waren wir dann wieder in Saas-Fee. Es sah schon komisch aus, wenn aus der Seilbahnstation bei strahlendem Sonnenschein und fast 20 Grad Skifahrer rauskamen.
Eigentlich wollten wir mit dem Bus ins Hotel fahren, haben uns aber wegen des schönen Wetters zum Fußmarsch entschieden. Gritti hätte dabei am liebsten die Pilze, die am Wegesrand wuchsen mitgenommen.
Im Hotel angekommen habe ich im Schwimmbad ein bißchen im Pool geplanscht und die Eindrücke sacken lassen. Unser erster 4.000er!