Ein 3-Tausender

Wegen der müden Knochen von der Wanderung der letzten beiden Tage wollten und mussten wir einen ruhigen Tag einlegen. Das Wetter versprach – welch Überraschung – auch nicht besonders zu werden. Allerdings schenke ich den Vorhersagen von WetterOnline nicht mehr viel Glauben. Ab und an sollten die Jungs mal aus dem Fenster schauen und nicht den eigenen Computermodellen vertrauen. So, das musste sein!

Trotzdem wollten wir uns einen schönen Tag machen und die Landschaft genießen. Einer der größeren Berge vor der Hotel-Haustür ist der Kronplatz (2.280 m). Dieser Berg diente auch als Referenz fürs Wetter. War er aus dem Fenster zu sehen, dann ging der Daumen schon mal nach oben. Also los! Nach kurzer Fahrt zum kleinen Örtchen Gassl haben wir uns in die Seilbahn gesetzt und sind auf den Gipfel gefahren. Die Fahrt war relativ lang, somit hatten wir dann viel Zeit zum schauen. Die Seilbahn führte an einigen schönen Hotels vorbei, bei denen wir gern mal nächtigen würden.

Oben angekommen präsentierte sich das Gipfelplateau als sehr intensiv genutzte Touristenattraktion. Jetzt im Sommer wurde viel renoviert und neu gebaut, um dann für den Ski-Betrieb gerüstet zu sein. Von 3 Seiten führten mehrere Seilbahnen zum Gipfel. Wir schauten uns das alles mal an, es waren wegen des Wetters auch nur wenige Touristen vor Ort. Ab und zu verhüllte eine Wolke den Gipfel, aber insgesamt konnten wir schön in Täler schauen. Toll fanden wir eine Installation bei der ein 360 Grad Panorama der Berge als Modell aufgebaut war. So könnte man immer den echten Berg mit dem Modell vergleichen. Über diesem Panorama hing eine 18 Tonnen schwere Glocke, welche um 12 Uhr angeworfen wurde. Allein die Geräusche um diesen Koloss ins schwingen zu bringen, waren furchteinflößend. Der Klang der Glocke war aber noch schwerer und irgendwie martialisch. Man hatte ein Gefühl mit einer Mischung von Faszination und Angst.

Nachdem wir die Runde um den Gipfel rum waren, haben wir den Rückweg angetreten. Da wir aber täglich mindestens 10.000 Schritte laufen wollten, haben wir uns entschieden, mit der Seilbahn nicht komplett bis zur Talstation zu fahren, sondern bis zur Mittelstation zu laufen und dann von dort zum Tal zu fahren. Vorbei an präparierten Rennpisten für BMX-Fahrräder sind wir gemütlich – immer die verstreuten Kuhfladen umrundend – nach unten gelaufen.

Nun wollten wir zur einzigen italienischen Whisky-Destille (www.puni.com) fahren, haben uns aber doch wegen der langen Anfahrtsstrecke dagegen entschieden. Also musste Plan B her. Gritti hatte schon mal was vorbereitet. Da ich in diesem Urlaub unbedingt noch einen 3-Tausender besteigen wollte, machte sie den Vorschlag nach Cortina d´Ampezzo zu fahren, um dann von dort mit der Seilbahn auf den Tofane di Mezzo (3.244 m) zu fahren. Mit 2 Zwischenstationen haben wir mehr als 2.000 m überwunden.

Ein bißchen hat man das auch in der Höhe gemerkt, die Knie waren „weicher“. Aufwärts ging es zusammen mit nur 2 Asiaten, so dass wir nach allen Seiten eine gute Sicht auf die Berge hatten. Man hat uns zwar nicht viel Hoffnung gemacht, dass wir wegen der Wolken viel sehen werden, aber wir hatten Glück. Ab und zu gaben die Wolken die Sicht auf die Dolomiten frei. Einfach fantastisch! Etwas kribbelig war für mich die Fahrt durch die Wolken und das Rauskommen, wenn man den Felsen unmittelbar an sich vorbeigleiten sah. Oben angekommen mussten dann nur noch ein paar Treppenstufen bis zur Aussichtsterrasse erklommen werden, der Gipfel selbst war leider wegen Absturzgefahr gesperrt. Na gut, es fehlten ja nur noch 10 m. Es hatte in den vergangenen Tagen geschneit, deshalb waren die Wege vereist und gefährlich. Nach oben hatten sich nur einige Touristen verirrt, so dass man entspannt die Aussicht genießen konnte.

Auch wenn ich mich wiederhole, aber das Panorama war herrlich. Mit der letzten Seilbahn sind wir dann wieder ins Tal gefahren. Ich hatte somit meinen 3-Tausender erreicht. Toll! Erwandert wäre noch besser gewesen, aber das Wetter meinte es nicht so gut mit uns. Bis auf 3.718 m sind Gritti und ich ja schon gewandert. Mein Traum ist nun noch ein 4-Tausender! Hallo Schweiz ??, wir kommen.

Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Stopp am Misurinasee gemacht, von diesem soll man einen guten Blick auf die Drei Zinnen haben. Aber die Wolken wurden immer dunkler und es fing mal wieder an zu regnen. Also haben wir uns somit auf direktem Wege ins Hotel begeben und uns das Wetter schön getrunken. ???

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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