Geläut und ein prächtiges Schloss

Eigentlich wollten wir heute schon ganz früh zu einem Alm-Abtrieb wandern. Dazu hatte ich uns den Wecker auf 6:30 Uhr gestellt, damit wir nach dem Frühstück mit dem Bus bis Saas-Grund fahren können, mit der Seilbahn bis Kreuzboden auf 2.400 m, um dann nach einer guten Stunde bei der Alm „Hoferälpli“ anzukommen. Hier sollte der Alm-Abtrieb starten. Aber als ich um 6:30 Uhr, na gut, 6:40 Uhr aus dem Fenster geschaut und die fast aufliegenden Wolken gesehen habe, bin ich wieder ins Bett gegangen. Schade, aber im Nebel zu wandern im Hochgebirge ist dann doch nicht so toll.

Nach einem etwas späteren und ausgiebigen Frühstück im Hotel haben wir beschlossen uns den Alm-Abtrieb dort anzuschauen, wohin die Kühe getrieben werden, nach Saas-Balen. Die sollten so gegen 12 Uhr ankommen. Vorher haben wir uns noch eine niedliche Rundkirche angeschaut.

Rundkirche Maria-Himmelfahrt aus dem Jahre 1812

Ich hatte zwischenzeitlich einen großen Wasserfall entdeckt, den ich mir anschauen wollte. Gritti wollte im Dorf warten, also bin ich allein ein paar hundert Meter den Berg hinauf gelaufen. Am Wasserfall sollte die Herde vom Alm-Abtrieb noch vorbeikommen.

Nach einiger Zeit kam die Rindviecher-Herde angebimmelt. Manche hatten ganz schön große Glocken um den Hals hängen, waren zusätzlich noch geschmückt. Dies schien allerdings nicht jeder Kuh zu gefallen, da insbesondere die Kuh mit dem Weihnachtsbaum auf dem Kopf ihre Kolleginnen ebenjenen immer wieder in die Flanken zu hauen versuchte. „Zickenkrieg“ auf andere Art. Diese Rangeleien führten dazu, dass die Hirten gut zu tun hatten die Tiere auf dem Weg zu halten. Ich habe mir erklären lassen, dass Kühe nicht so gern bergab laufen. Kann ich verstehen, meine Knie tun dann auch weh.

Im Dorf angekommen, durften die Kühe erst mal auf eine grüne Wiese. Die Besucher (Einheimische und Touristen) schauten sich das Treiben an, nebenan waren Tische und Bänke aufgebaut und die Leute konnten auf die Saison anstoßen. Nebenbei wurde Käse verkauft. Gritti und ich haben in der Zeit wahrscheinlich noch nie so oft Kühe fotografiert. Diese Städter!

Weihnachten steht vor der Tür
Davon versuche ich schon lange abzukommen…

Jedenfalls waren wir beide der Meinung, dass so eine Kuh schlecht hören muss, bei dem Gebimmel wird man irgendwann taub.

Uns hat der Alm-Abtrieb gefallen, man sieht es ja nicht so oft. Danach haben wir erstmal in den Himmel geschaut, ob man doch noch ein bißchen wandern könne. Aber leider waren die Wolken immer noch tief. Nur im Tal laufen wollten wir nicht, wir wollen schon eine schöne Aussicht haben. Da dies nun wegen des Wetters ausfallen musste, haben wir uns dazu entschlossen in das kleine Städtchen Brig zu fahren, welches am Fluß Rhone liegt. Nach ca. 35 Minuten waren wir im Stadtzentrum von Brig. Auto in der Tiefgarage abgestellt und zum Stockalper-Schloß (https://www.brig-simplon.ch/schloss) gelaufen, welches wir uns anschauen wollten.

In einer kleinen Gruppe haben wir an einer Führung teilgenommen. Da das Schloß im Besitz der Stadt ist, war hier auch das Landgericht untergebracht. Der Verhandlungssaal war sehr schön dekoriert, da lohnt es sich bald als Angeklagter auf der Bank zu sitzen.

Nach dieser Führung sind wir noch ein wenig durch die Altstadt gebummelt und haben uns die schönen Patrizier-Häuser angeschaut. Die ganze Stadt machte einen friedlichen, aber schon leicht mediterranen Eindruck. Brig liegt direkt am Simplon-Pass und hat somit gute Verbindungen nach Italien.

Nach so viel Kultur wollte ich mir dann ein Eis leisten, aber bei 4,50 CHF ist mir der Appetit ganz schnell vergangen. Die Schweiz ist ja teuer, aber das war dann doch zu viel. Erste Regentropfen ließen uns dann auch in Richtung Parkhaus ziehen, um zurück zum Hotel zu fahren. Also wieder rein ins Saas-Tal und von 680 m auf 1.670 m hinaufgefahren. In Brig hatten wir knapp 19 Grad, in Saas-Almagell dann nur noch 9 Grad. Und hier hingen die Wolken wieder in den Bergen fest. Aber morgen wird es besser…

Schild über einem Mülleimer im Parkhaus. Bei den vielen Kirchen in der Stadt muss es wohl viele Büßer geben…
Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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