Monte delle Rezze

Heute nun sollte wettertechnisch der beste Tag der Woche werden. Sonne satt! Da ist natürlich eine ausgedehnte Wanderrunde als Tagesziel gesetzt. Dafür hatten wir uns den 2.858 m hohen Monte delle Rezze ausgesucht. Danach wollten wir in Richtung Carosello 3000 (Bergstation einer Seilbahn) laufen und mit der Seilbahn in Richtung Livigno abfahren. Angesetzt war als reine Gehzeit 4:30 Stunden.

Unsere Wandertour heute

Wegen des mit reichlich Sonne angesetzten Wetters haben wir die kurzen Wanderhosen aus dem Schrank geholt. Ein bißchen Sonne an die Kalkleisten kann nicht schaden. Mit dem Bus sind wir in Richtung Talende gefahren und kurz vor der Endhaltestelle ausgestiegen. Unmittelbar neben der Bushaltestelle gab es einen Whiskyladen – welch ein Zufall!? Aber eine Flasche Whisky wollte ich auch nicht den Berg hochtragen. Also nur kurz ein Foto gemacht.

Nachdem wir unsere Wanderstöcke ausgefahren hatten, sind wir losmarschiert, kurz hinter einer Gebirgsbachbrücke ging es gleich steil bergan. Es ging dabei wieder durch einen schönen Lärchenwald. Zuerst waren wir allein unterwegs, etwas später sollten uns 2 Schweden ein- und überholen. Egal, wir hatten ja Zeit.

Nach knapp 500 Höhenmetern kamen wir aus dem Wald heraus und an einem Gedenkstein für die heilige Madonna vorbei. Die Italiener haben es halt mit der Madonna. Nach meinem Stoßgebet vor der Madonna ging es weiter, nun unter voller Sonne, die aber sehr angenehm war. Die Aussichten ins Tal waren faszinierend. Und natürlich wurden zu viele Fotos gemacht.

Bis zum Gipfel waren es nochmal knapp 500 Höhenmeter, also hieß es weitergehen. Auf sehr schmalen Pfaden, die später nur noch über Geröll führten, ging es dem Gipfel entgegen. Die Wege waren schon als hochalpin zu bezeichnen, man musste aufpassen, wohin man trat. Knapp unterhalb des Gipfels haben wir ihn dann endlich gesehen, aber falsch gedacht, es war erst eine etwas moderne Madonna-Statue, die ins Tal blickte. Daneben befand sich ein gemütlich hergerichtetes Biwak. Darin befanden sich Sitzgelegenheiten und auch ein Ofen und Waschmöglichkeit. Übernachten hätte man auch können, wenn man einen Schlafsack dabei hat. Normalerweise sind Biwaks nicht so komfortabel ausgestattet.

Nun wäre es Zeit für ein Picknick gewesen, immerhin waren wir schon fast 3 Stunden unterwegs. Aber zuerst wollten wir noch die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel schaffen, was sich auch gelohnt hat. Man hatte nun einen herrlichen 360°-Blick auf die Gebirgswelt. Das Bernina-Massiv mit seinen Gletschern konnten wir sehr gut sehen. Vorgestern noch war es hinter Regenwolken versteckt. Auf dem Gipfel befand sich kein Gipfelkreuz, sondern ein kleines Fernrohr, durch dass man die Berge anvisieren und dann auf einer Scheibe die Namen der Berge ablesen konnte.

Nach ein paar Fotos sind wir wieder zur Madonna abgestiegen. Außerdem wurde der Wind stärker und kühler. An der Madonna angekommen, haben wir uns eine Sitzbank gesucht , mit bestem Blick ins Tal nach Livigno. Dort haben wir unser Picknick gemacht.

Nach nicht langer Zeit wurde es uns aber kalt, der Wind pfiff hier oben doch ganz schön kräftig. Also alles eingepackt und uns auf den Weg zur Bergstation der Seilbahn Carosello 3000 gemacht. Dabei kamen wir unterhalb des 2.904 m hohen Pizza Cantone vorbei, den man leider nicht besteigen konnte. Ab und zu kamen uns auf dem Weg ein paar Mountain-Biker entgegen. Vor Erreichen der Seilbahnstation erreichten wir noch den Lac Salin, einen künstlich angelegten See für die Versorgung der Schneekanonen. Daneben war unter einer riesigen weißen Plane ein großer Haufen Schnee aus dem letzten Winter gelagert. Die nächste Ski-Saison steht bevor und man braucht dann wohl den Schnee aus dem letzten Jahr. Wahnsinn, welcher Aufwand fürs Skifahren betrieben wird. Aber wenn es das nicht gebe, dann würden die ganzen Hotels das wahrscheinlich nicht überleben.

Nach einer Umrundung des Sees ging es weiter zur Seilbahnstation. Eigentlich hatten wir noch Zeit und überlegten kurz, ob wir die Tour verlängern und zur nächsten Seilbahnstation laufen sollten. Aber wir waren nicht sicher, ob wir das schaffen und sie dann nicht mehr fährt. Dann wäre der Weg wieder sehr sehr lang geworden. Also sind wir abgefahren und noch ein wenig durch den Ort mit seinen Geschäften geschlendert. Ich habe nach neuen Wanderschuhen Ausschau gehalten, da diese sich nun langsam auflösten. Eine Neubesohlung hatten sie schon hinter sich, aber jetzt gingen sie richtig kaputt. Schade, denn meine Meindl-Schuhe habe ich geliebt. Es waren meine Sieben-Meilen-Stiefel und sie haben mich schon auf so viele Berge gebracht. Leider habe ich nicht das richtige Schuhwerk gefunden. Muss ich halt zu Hause schauen. Ein paar Ersatzschuhe habe ich ja noch dabei. Unterwegs kamen wir an der Kirche Chiesa di San Rocco vorbei, die wir uns angeschaut haben. Am Aushang hing ein Hinweis auf eine morgige Veranstaltung im Ort. Es soll morgen eine Prozession stattfinden – mal schauen, ob wir sie uns anschauen. Viele Häuser waren wegen der Prozession mit blauen Bändern geschmückt. Der Hinweis an der Kirche war in italienischer Sprache, aber Gritti konnte es fast komplett übersetzen, da sie ja spanisch lernt und dem italienischen wohl ähnlich ist. Ich habe es dann mit dem Google-Übersetzer überprüft.

Nachdem wir nun langsam fußlahm waren, sind wir mit dem Bus wieder ins Hotel zurückgefahren und überlegt, was wir morgen machen. Denn es soll fast den ganzen Tag regnen. Aber wir haben da schon eine Idee…

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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