In einem Wanderführer hatte ich gelesen, dass man von dem über 4.000 m hohen Weismies insgesamt 3 Meere sehen kann – das Nebel-, das Wolken- und das Nichtsmeer. Nun gut, da wollten wir heute gar nicht hin, sondern eigentlich zum Talanfang nach Stalden fahren, um dort mit der Seilbahn auf einen Höhenwanderweg zu fahren und dann talaufwärts zu laufen. Aber gleich morgens hingen die Wolken sehr tief. Es sah allerdings so aus, als ob die sich bald auflösen oder zumindest auflockern. Also sind wir erst mal mit dem Bus bis Saas-Grund gefahren und haben in der Touristeninfo nachgefragt, ob sich das heute lohnen würde. Die Dame am Infoschalter hat uns allerdings davon abgeraten. Ok, was machen wir dann mit dem Tag? Ein Plan B war nicht zur Stelle, auch fing es dann noch an zu regnen. Dabei hingen die Wolken schon am Kirchturm fest.
Naja, wenn wir schon mal hier sind, dann fahren wir eben mit der Seilbahn von Saas-Grund auf den Kreuzboden (2.400 m). Meine Hoffnung war, dass wir die Wolkendecke durchstoßen und dort bessere Aussichten haben.
Leider wurden wir enttäuscht, während der Fahrt nach oben wurde es eher immer nebliger und man hat die nächste Gondel kaum noch gesehen.
Also probieren wir eine Etage höher (wir hatten ja ein Flatrate-Ticket) und schauen, ob wir dann die Wolken durchstoßen. Pustekuchen! Lag wohl daran, dass wir unser Fondue gestern Abend nicht aufgegessen hatten. Auf der Hohsaas in 3.142 m angekommen, haben wir erst mal in den Nebel gestiert. Ab und zu lichtete sich auch der Nebel und man konnte den Triftgletscher sehen. Den 4.017 m hohen Weismies leider nicht! Aber man konnte von dort oben bestimmt die genannten 3 Meere sehen.
Mit der Zeit wurde es ganz schön frostig, die Temperatur war kurz vor 0 Grad Celsius. Trotzdem haben wir aus dem Nebel noch einige Wanderer auftauchen und wieder verschwinden sehen. Ein Pärchen hat es aber für unsere Verhältnisse übertrieben: kurzärmelig und in kurzer Hose. Das waren bestimmt Engländer! Als wir einen Blick auf den Gletscher werfen konnten haben wir auch eine Gruppe vom Gipfel hinab über den Gletscher wandern sehen. Nee! – das wäre nun wirklich nichts für uns.
Nachdem wir die Hoffnung begraben haben, dass sich der Nebel bald auflösen würde sind wir wieder nach ganz unten gefahren. Wandern wir eben in der Talsohle. Leider regnete es dann wieder etwas stärker, so dass wir dann doch den Bus nach Saas-Almagell genommen haben. Nach ein paar Kilometern wurde der Regen weniger und die Wolkenbasis höher. Also kurz vorm Ortseingang ausgestiegen und dann doch noch kurzentschlossen auf Wanderung gegangen.
Also ein paar Stufen hinaufgestiegen und wir hatten den Rundwanderweg entdeckt. Und es hat sich gelohnt, die Sichten ins Tal wurden immer besser.
Auch war das der Weg über eine Brücke, die über einen Wasserfall führte. Gritti war „begeistert“, denn in die Brücke waren Lochbleche eingesetzt, so dass man durch den Boden sehen konnte. Der absolute Super-Gau. Aber auch hier wollte sie sich ihren Ängsten stellen. Unterwegs haben wir dann noch ein schönes Plätzchen entdeckt, von dem man einen schönen Blick auf das Dörfchen Saas-Almagell hatte.
Nach ca. 10 Minuten haben wir dann die Brücke erreicht. Nun hieß es für Gritti mutig sein. An der anderen Seite angekommen war sie froh es geschafft zu haben. Nun nochmal zurück bis in die Mitte und von der Brücke runterschauen, dann ist die Mutprobe geschafft. Zu guter Letzt habe ich dann noch meine Drohne in die Luft gebracht und ein „Brücken-Foto“ gemacht.
Nach der Brücke ging es dann beschaulich auf schmalem Wege weiter bis zum Dorfplatz.
Im Hotel angekommen haben wir uns wieder am Kuchenbuffet gütlich getan. Dabei konnten wir von der Außenterrasse beobachten, wie ein Hubschrauber Baumaterial aufnahm und auf den Berg geflogen hat. Vielleicht sollte ich doch darüber nachdenken in der Schweiz zu fliegen… Fracht motzt nicht und Fracht kotzt nicht!
Gleich danach sind wir nochmal zum Dorfplatz gelaufen, um ein wenig Bargeld zu holen, damit wir unseren Bergführer am Mittwoch bezahlen können. Heute morgen haben wir nämlich den Aufstieg aufs Allalinhorn gebucht. Das Wetter soll ja ? ??werden.
Dabei konnten wir die Straßenbauarbeiten vor unserem Hotel beobachten. War laut, aber uns hat es nicht gestört. Mit Schweizer Präzision haben die gleich morgens den Belag abgefräst und ohne Pause bis zum Abend gearbeitet. Und was für uns unglaublich war: die waren fertig! Ich denke dann immer an die Baustellen auf unseren Straßen. Man muss bedenken, dass dies hier nur die Dorfstraße (also nicht die wichtigste) war.
Wie jeden Abend gab es im Hotelrestaurant ein 5-Gang-Menü. Es ist gut verständlich, dass wir jeden Tag wandern müssen, sonst würden meine Hemden im Bauchbereich noch enger anliegen.