Nur eine kleine Tour

Das Wetter war für heute wieder sehr schön angesagt, so dass die Frage stand welche Tour wir machen. Wegen Grittis Herzeleid sollte es eine kleine Runde werden, aber Gritti haben die Gipfel gelockt. Sie hatte eine Tour mit Hüttenübernachtung rausgesucht, aber bei über 1.500 m Höhenmetern, die erklettert werden sollten, haben wir entschieden, dass dies zu schwer ist. Eigentlich sind das Touren, die normal für uns sind, aber nicht in diesem Urlaub. Also haben wir uns entschieden mit der Seilbahn auf die Kanzelwand (1.949 m) zu fahren, einen Panoramaweg zu bewandern, um dann mit der Fellbergbahn auf der anderen Seite des Berges hinab zu fahren.

Aber es sollte anders kommen. Zum Schluss sind wir fast 9 Stunden unterwegs gewesen. Oben mit der Seilbahn angekommen hatten wir schon phantastische Ausblicke.

Bei dem Panorama haben wir uns kurzfristig dazu entschieden zuerst mal den 2.058 m hohen Warmatsgundkopf zu besteigen. Das Gipfelkreuz hat gelockt. Beim Aufstieg haben wir einige Kletterer gesehen, die einen Klettersteig nach oben nehmen wollten. Spontan hatte ich die Idee für meinen Geburtstag: eine Ausrüstung für Klettersteige.

Oben angekommen haben wir uns mit anderen Wanderern um das Gipfelkreuz gedrängt, so dass wir nicht lange geblieben sind. Nebenan war ja noch ein Berg, der weniger besucht war.

Auf dem Warmatsgundkopf, Kanzelwand 2.058 m

Der 1.972 m hohe namenlose Berg nebenan war unser Ziel. Dort angekommen haben wir nach Süden geschaut und dann auf unsere Karte und hatten nur noch die 2.170 m hohe Walser Hammerspitze im Auge. Da war auch ein Gipfelkreuz. Was nur nicht zu sehen war, dass wir erst absteigen mussten, um dann wieder aufzusteigen. Und der Aufstieg hatte es in sich. An manchen Stellen musste man sich schon ordentlich an die Wand drücken, so schmal war der Weg. Langsam musste gegangen werden, um nicht daneben zu treten und ein paar hundert Meter abwärts zu fliegen. Markierungen waren auch keine vorhanden, was den Aufstieg zusätzlich erschwert hat. Auf der Karte war nicht umsonst verzeichnet, dass der Weg nur für Geübte begangen werden soll. Nun gut, das waren wir. Unterwegs hatten wir dafür schöne Tiefblicke ins Tal und auf die Berge drumherum.

Auf den Gipfel wollen wir.

Oben angekommen haben wir ein ausgiebiges Picknick gemacht, Gritti hatte da mal was vorbereitet… Sie war, glaube ich, schon stolz auf sich, dass sie den Aufstieg geschafft hat, auch wenn sie manches Mal mächtig aus der Puste war.

Walser Hammerspitze, 2.170 m

Nach dem Picknick ging es kurz bergab. An einem kleinem Hügel, unweit des vorherigen Gipfels habe ich meine Drohne steigen lassen, in Österreich eigentlich verboten, aber beschwert hat sich keiner.

Vom linken Gipfel sind wir gekommen. Die Beiden rechts im Bild sind wir.

Nun hieß es den Abstieg vorzunehmen. Der Blick ins Tal zeigte uns, dass es ein langer, langer, ganz langer Weg werden würde. Und keine Seilbahn in der Nähe. Der Abstieg war ganz schön steil und unsere Füße wurden auf eine harte Probe gestellt. Gritti hatte ihre Stöcker dabei, ich bin nicht davon ausgegangen, dass es ein so lange Tour werden würde und hatte sie im Hotel gelassen. Zwischendurch war eine kleine Rast geplant, an der Alpe Kuhgehren (1.673 m), die wir in ca. 75 Minuten erreicht haben. Das war ein schöner Rastplatz mit Almhütte, vielen Tieren, schönem Garten und Brotzeit. Wir haben uns ein Glas frischer Milch gegönnt, einen Nußkuchen und 2 Haselnuss-Schnäpseln. Mit Blick ins Tal ging es uns jetzt richtig gut. Zwischendurch lief unter dem Tisch ein Huhn vorbei und die Kuhglocken bimmelten.

Das Leben ist schön.
Ist doch mal ˋne Ansage

Nach dieser Rast mussten aber noch 500 m hinabgestiegen werden. Quer über Kuhweiden und dunklem Tann ging es wieder sehr steil abwärts. Unsere Zehen waren schon ganz kribbelig, hoffentlich gibt es keine Blasen… Knapp 2 Stunden später sind wir in Mittelberg im Kleinwalsertal angekommen.

…die armen Füße…

Vorbeikommend an einem Rasthof haben wir uns nach kurzer Überlegung entschlossen gleich hier zu Abend zu essen und dann um 20 Uhr mit dem Bus ins Hotel zu fahren. Es gab Maultaschen. Lecker!

Die Gäste kamen nach und nach von Bergen ins Restaurant. Bei manchen Pärchen habe ich gemerkt, dass ich es gut habe bei Gritti. Denn eine Frau hat in leichtem Kommando-Ton zu ihrem Gatten gesagt: „Rainer, WIR möchten drinnen sitzen“. Mit gesenktem Kopf hat er den Befehl befolgt… Oha!

Gegen 20:30 Uhr, es war schon finster, kamen wir im Hotel an. Dann noch schnell eine Runde im Schwimmbad drehen und der Tag war zu Ende. Nach fast 26.000 Schritten.

Von Grit: an alle, die jetzt die Augen verdrehen…ja, ich passe auf mich auf, es geht mir gut, wie schon lange nicht mehr.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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