Oybin

Oder: Je weiter der Blick, desto freier das Herz.

Heute morgen taten uns tatsächlich die Knochen von der gestrigen Wanderung noch weh, so dass wir dachten, es heute etwas gemütlicher anzugehen und haben uns deshalb dazu entschlossen nach Oybin zu fahren und uns dort umzuschauen. Die Kloster- und Burgruine in Oybin, welches eines der Ziele im Ort sein sollte, haben wir ja bereits gestern vom Aussichtsturm am Hochwald gesehen. Für alte Steine sind wir beide zu begeistern, deshalb dachten wir, dass es eine gute Idee ist. Um es vorweg zu nehmen, es war eine gute Idee, denn wir haben tatsächlich 3 Stunden dort verbracht. Das gute Wetter mit Sonne tat sein übriges. Nur der kräftige Wind störte etwas. Gegen 9:30 Uhr waren wir bereits in Oybin, von Jonsdorf sind das nur 15 min Fahrzeit. Allerdings machte die Touristeninfo erst gegen 10 Uhr auf. Einen richtigen Stadtkern hat Oybin nicht zu bieten, der Ort besteht aus Ferienwohnungen und Hotels, Restaurants oder Cafés haben wir wenige gesehen. Und auch hier waren nur wenige Menschen auf der Straße zu sehen.

Ein Blickfang ist der hübsche Bahnhof der Schmalspurbahn, sieht aus wie von einer Modelleisenbahnanlage.

Nach einem kurzen Besuch der Touristeninformation haben wir den Aufstieg zur Burg gemacht. Nach ein paar Stufen waren wir schon an der Bergkirche, die wir uns natürlich angeschaut haben. Unbedingt einen Blick hinein werfen. Die Kirchenbänke sind wie im Theater zum Altar geneigt, d.h. von den hinteren Bänke hat man einen genauso guten Blick wie von den vorderen. Sehr prächtig ist die Bemalung der Wände und der Decke.

Kurz danach waren wir wieder draußen und sind mit der Sonne weiter aufwärts gestiegen. Vorher mussten wir noch durch die „Ritterschlucht“, welche nur von wenigen Wanderern genutzt wird. Durch diese enge Felsspalte gelangt man auch zum Eingang des ersten Burgtores, dem Eingang zur Burg. Oben angekommen haben wir ein Ticket gelöst (8 € pro Person) und sind dem 2. und 3. Burgtor entgegen gestiegen. In der Hauptburg konnte man schon die Größe der Burg erahnen, man hat sich viel Mühe gegeben die Burgruine in einem guten Zustand zu erhalten. Über viele verwinkelte Treppchen und Gänge konnten man die verschiedenen Räume betreten, manche hatten natürlich nur die Wände und die glaslosen Fenster aufzuweisen. Von der Burg hatte man einen herrlichen Blick auf Oybin und durch ein Tal auch nach Zittau.

Nachdem wir die Burg komplett angeschaut hatten, sind wir über den historischen Burgfriedhof, welcher auch heute noch genutzt wird, dem ausgeschilderten Bergringweg um den Burgfelsen gefolgt. Vorbei am Berggasthof, der sich in der Nähe der Burg befand, sind wir dem Pfad gefolgt. Irgendwann wurde der Weg an einer Schlucht so eng, dass selbst ich fast steckengeblieben bin. Nachdem ich meinen Rucksack abgenommen habe und ich mich mit dem Baucheinziehen seitlich durch die Felsspalte gezwängt habe, habe ich mir schon die Frage gestellt, wie das dicke Leute machen. Auf jeden Fall würde es einige Lacher erzeugen… Auf der Südseite des Ringweges kamen wir an eine Aussichtsplattform, von der man wieder auf den Ort Oybin schauen konnte. Da uns der Wind auf dem Burgplateau etwas ausgekühlt hatte, waren wir froh, hier in der Sonne uns wieder aufzuwärmen. Von oben haben wir dann auch die Einfahrt der dampfbetriebenen Schmalspurbahn in den Bahnhof Oybin beobachten können.

Am Ende des Ringweges sind wir dann noch zur Klosterruine aufgestiegen, die sich unmittelbar an der Burgruine anschließt. Ist wirklich beeindruckend was man vor ein paar Jahrhunderten auf dem Felsen errichtet hat. Im intakten Zustand muss die Anlage beeindruckend gewesen sein. Aber auch jetzt war sie es.

In einer windgeschützten Ecke der Burg haben wir bei Sonne unser Picknick nach dieser 3-stündigen Besichtigungstour vernascht.

Danach sind wir wieder bergab gestiegen und haben uns spontan entschlossen nach Herrnhut bei Löbau zu fahren. Von dort sollen ja die weltweit bekannten Herrnhuter Sterne herkommen. Nach ca. 20 min sind wir schon am modernen Firmengebäude angekommen und haben uns ein bißchen umgeschaut. Man konnte auch zuschauen wie die Sterne angefertigt werden. Die fertigen Produkte konnte man natürlich auch kaufen, was wir aber nicht getan haben.

Wieder spontan sind wir nach kurzer Beratung zu einer der 3 Quellen der Spree gefahren. Diese liegt in einem Wald bei Kottmar, auch nicht weit von Löbau entfernt. Vorher musste wir aber an einem Dorfcafé Halt machen, da zumindest ich Appetit auf einen Kaffee hatte. Im Café war die Kuchenauswahl so groß, dass ich mich eines Himbeer-Schokokuchens nicht erwehren konnte. Das Stück war riesig, aber ich habe es geschafft.

Bei Kottmar haben wir das Auto im Wald abgestellt und sind die restlichen 10 min zur Spree-Quelle gelaufen. Nun haben wir die Spree mal ganz klein gesehen, in Berlin ist sie dann doch schon etwas größer.

Bis zum Abendessen hatten wir immer noch ein wenig Zeit, so dass ich Gritti den Vorschlag gemacht habe noch zum König-Friedrich-August-Turm zu fahren. Das ist ein gusseiserner Turm, von dem man eine gute Sicht auf Löbau und die Umgebung hat. Nach ca. 16 km haben wir den Parkplatz erreicht, die paar Schritte zum Turm sind wir gelaufen.

Der Turm befindet auf dem Löbauer Berg, sieht prächtig aus und steht gleich neben einem Gasthaus. Auf dem Nachbarberg ist eine riesige Antenne installiert. Kurz vor uns kamen einige Leute an, denen ich schon angesehen hatte, dass sie den Turm nicht hinaufsteigen werden, die Leibesfülle hat es verraten. Wir haben uns vor dem Aufstieg des Turmes mit seinen 119 Stufen erstmal einen Federweißer gegönnt. Beschwingt kann man die Stufen vielleicht schneller erklimmen. Für 2 € pro Person darf man den Turm hinaufsteigen und auch hier lohnt sich die Ausgabe und die Mühe. Wir hatten Fernsichten von über 100 km. Die beiden deutschen Kraftwerke Jänschwalde und Boxberg, sowie das polnische Kraftwerk Turów konnte man durch die großen Kühltürme sehr gut sehen. Aber auch das Riesengebirge in Tschechien konnte man erkennen.

Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch sind wir den Turm wieder abgestiegen, um uns dann in Richtung Jonsdorf auf den Weg zu machen. Nach diesen vielen schönen Eindrücken hatten wir auch Hunger.

Nach dem Abendessen hatten wir in der hoteleigenen Sauna auch noch Zeit die müden Knochen zu pflegen, um danach ins Bett zu sinken. Was für ein toller Tag! Und das tägliche Ziel von mind. 10.000 Schritten wurde deutlich übererfüllt.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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