Vesuvio

Nach dem Blick aus dem Fenster stand für uns gleich fest heute auf den Vesuv zu steigen. Uns begrüßte nämlich strahlender Sonnenschein und selbst die Wettervorhersage sagte ganztägig Sonne bei 17 Grad voraus. Wir wollten dem Bericht diesmal glauben. Also alles zusammengepackt und mit dem Auto losgefahren. Kurzzeitig haben wir überlegt mit dem Zug zu fahren, wollten aber unabhängiger bleiben, da wir nicht noch nicht wussten was wir am Nachmittag noch machen würden.

Nach der üblichen Runde durch die unzähligen Kurven ging es wieder in Richtung Autobahn, mit Schwung durch die Mautstelle. Einige Kilometer weiter, an der Autobahnabfahrt Ercolane haben wir den Autostrada verlassen und die Nebenstraßen zum Vesuv erklommen. Dazwischen immer der Blick in Richtung Himmel. Wolken bildeten sich über der Spitze und unsere Sorge war, dass sie den Gipfel verhüllen würden bevor wir oben sind. Knapp 200 m unterhalb des Gipfels war die Straße gesperrt, so dass wir unser Auto abstellen mussten. Es gab keinen Parkplatz im klassischen Sinne, sondern nur eine Straße auf der man sein Auto am Rand parkte. Dazu musste man auf der engen Straße wenden. Macht Spaß, wenn man schon am Abgrund steht. Nun noch ein Ticket fürs Parken bezahlen, aber siehe da: Parken war frei! Dafür wurde ein Shuttleservice bis zum Eingang des Nationalparks Vesuvio angeboten. Für 2 € haben wir dies angenommen, da noch knapp 3 km bis dorthin zu laufen waren. Der Kleinbus hat schon bessere Tage gesehen, hoffentlich funktionieren die Bremsen, war mein Gedanke. Oben angekommen mussten pro Person 10 € Eintritt zum Vesuv gelöhnt werden.

Parken am Abgrund

Vor dem Aufstieg wollten wir noch eine Toilette aufsuchen, aber das war ein abenteuerliches Unterfangen. Gritti musste sich dann doch in die Büsche schlagen. Einen Kilometer weiter gab es einige mobile Toiletten, die aber nicht verschließbar waren, so dass ich eine Frau auf dem Lokus sitzend überrascht habe als ich die Tür aufzog. Naja, man konnte die Türen von innen nicht verschließen. Also habe ich es mir verkniffen und ausgeschwitzt. Italienische öffentliche Toiletten sind fast einen Beitrag wert.

Nach dieser Begegnung ging es weiter den Gipfel hinauf. Die Wolken waren noch vorhanden, aber noch oberhalb des Gipfels. Nachdem wir einige pubertierende und damit sehr laute Schulklassen überholt hatten, standen wir am Gipfel. Naja, ganz oben war das noch nicht, wir haben nur 1.170 m erreicht, der eigentliche Gipfel ist bei 1.281 m, welchen man aber nur mit Genehmigung besteigen darf. Diese Genehmigung muss man sich 4 Wochen vorher einholen, per E-Mail. Leider habe ich das zu spät gelesen, so dass wir die Genehmigung nicht rechtzeitig einholen konnten. War aber nicht schlimm, da die Genehmigung für einen bestimmten Tag und Uhrzeit galt. Wenn dann schlechtes Wetter ist, dann Mahlzeit!

Bis zum Punkt 4 sind wir gelaufen.

Also haben wir den Gipfel nur halb umrundet und haben trotzdem herrliche Aussichten in den Krater, als auch auf die Landschaft um den Vesuv genießen können. Der Vulkan ist ja zurzeit nur schlafend und zählt zu den gefährlichsten. An einigen Ecken dampfte es auch aus der Erde. Trotzdem waren es sehr schöne Blicke in den Schlund. Es hat sich gelohnt! Die Wolken blieben hoch und somit hatten wir auch perfekte Sichten bis weit über 100 km auf den Golf von Neapel. Ischia und Capri waren gut zu sehen.

Nach knapp einer Stunde haben wir den Rückweg angetreten. Natürlich haben wir vorher bestimmt gut 100 Bilder dort oben gemacht. Weil es einfach faszinierend war. Ich habe mir vom Vulkan einen kleinen Brocken mitgenommen.

Nachdem uns der kleine Shuttlebus wieder zum Parkplatz gefahren hat, haben wir erst einmal ein Picknick gemacht. Vor uns stand ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen, welches einen schönen Spruch am Heck hatte:

Nun gut, mangels Erben müssen wir uns keine Sorgen machen.

Da der Tag noch jung war haben wir überlegt, was wir heute noch machen werden. Wir haben uns dazu entschieden nach Castellamare zu fahren, dort in ein Schiff nach Sorrento zu steigen, um dann mit dem Zug wieder zurück zu fahren. So hätten wir die Küste aus 2 Perspektiven anschauen können.

Ok, die Strecke nach Castellamare kannten wir schon und es war noch keine Rushhour, so dass wir relativ schnell vorangekommen sind. Dort das Auto am Hafen abgestellt und die Bootsanlegestelle gesucht. Ein freundlicher Italiener hat uns aber helfen können. Dort angekommen mussten wir aber leider feststellen, dass heute kein Boot mehr fuhr. Es war aber erst 15:30 Uhr! Der geschlossene Ticketshop hat aber auch so keine Auskunft geben können, wann denn ein Boot fährt.

Na gut, dann nutzen wir die Zeit und schauen mal wann die Seilbahn fährt. Im Reiseführer wurde beschrieben, dass sie wegen technischer Probleme gar nicht fuhr, hatte aber einen Tag vorher gesehen, dass die Seilbahn doch im Betrieb war.

Nachdem wir die Zeiten erfahren haben sind wir zurück zum Hotel gefahren. Das Abendessen wollte ich mit Aussicht genießen. Ich hatte ein kleines Restaurant an der Straße nach Sorrent entdeckt. Perfekt gelegen mit sehr gutem Blick auf die Golf von Neapel und den Vesuv. Und auch auf Capri. Die Preise waren moderat. Um die Kitschigkeit zu vollenden haben wir auch noch einen schönen Sonnenuntergang bei Capri bestaunen können. Da fiel mir doch das Lied ein: „Wenn bei Capri die Rote Flotte im Meer versinkt….“ oder ging das doch anders!? Naja, da Essen war jedenfalls lecker und ich habe uns dann mit Tempo durch die Kurven ins Hotel gefahren.

Was für ein gelungener Urlaubstag!

Perfekter Sonnenuntergang bei Capri
Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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2 Antworten

  1. Moin, 100 km Sicht? Ist ja total irre…da kannste ja shon Erdkrümmung sehen, wobei ich manchmal denke das es doch ne Scheibe ist. Drohne über Vesuv ging nicht, so mal in den Höllenschlund schauen? Ich geb mal den Klugscheisser…ich glaube es sollte „Rote Flotte“ heissen.
    VG A.

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