Um uns von der schweren Tour zur Payerhütte zu erholen, haben wir uns entschlossen, Sightseeing und nur eine leichte Wanderung zu machen. Eine Besichtigung einer Burg kommt da genau richtig. Nicht weit von Sulden liegt das kleine Örtchen Schluderns und an dessem Rand liegt die Churburg, heute noch Familiensitz eines leibhaftigen Grafen und eine der besterhaltenen Burgen in Südtirol. Ein Teil der Burg ist für die Öffentlichkeit zugänglich und die Eintrittsgelder tragen sicherlich auch zum Erhalt der Burg bei.
Nach dem Frühstück haben wir also per Handy zwei Tickets gebucht, da man ein Zeitfenster für den Besuch angeben musste und eine Besichtigung nur mit Führung möglich war. Die Fahrt nach Schluderns dauerte nur ca. 35 Minuten und die Temperaturen stiegen mit jedem Meter, den wir ins Tal gefahren sind. Ein Parkplatz war schnell gefunden und auch die paar Meter hinauf zur Burg waren schnell geschafft. Auf dem Weg dorthin sind wir an der Burgschänke vorbeigekommen. Bei einem Blick in den Gastraum konnte man erahnen, dass es dort richtig rustikal zugehen kann. Der Wirt scheint auch ein lustiger Typ zu sein, die Schilder, die um das Lokal aufgestellt waren, haben zumindest diesen Eindruck vermittelt.
Auf der Burg angekommen mussten wir noch ein paar Minuten auf unser Zeitfenster warten. Zuerst war die italienische Gruppe dran, dann wir als deutschsprachige Gruppe. Die junge Dame, die die Führung durchgeführt hat, war gut drauf und somit war die Besichtigung sehr kurzweilig. Die Rüstkammer ist einer der größten in Europa und sehenswert. Nach ca. einer Stunde war die Führung beendet und wir haben noch die Aussicht ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge genossen.
Nun wollten wir noch unsere am Vortag ausgesuchte Wanderung durchführen, allerdings war es schon mächtig warm. 30°C standen auf dem Thermometer. Wir waren im Zweifel in der Mittagshitze überhaupt mit der Wanderung zu beginnen, aber irgendwie wollten wir noch was sehen. Also hieß es den Berg hinauf steigen. Zuerst kamen wir an Apfelplantagen vorbei, die Äpfel sahen hier besser aus als zu Hause.
Der Aufstieg war schweißtreibend, aber laut Beschreibung sollten wir alsbald in einen Wald kommen. Denn wir hatten uns eine Rundwanderung entlang der alten Waalwege ausgesucht. Ein Waal ist ein künstlich angelegter Bewässerungskanal. Und entlang dieses Waals konnte man durch einen Schatten spendenden Wald wandern. Der beschwerliche Aufstieg (der Schweiß lief uns den Rücken runter) hat sich gelohnt, die angelegten Kanäle haben uns wirklich beeindruckt. Mit leichtem Anstieg des Weges kamen wir an den unterschiedlichsten Kanälen vorbei. Manchmal wurde das Wasser auch in Baumstämmen umgeleitet. Entlang des rasch fließenden Wassers des Berkwaals, der auf 2,5 km noch in seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist, kamen wir am Tal-Ende in einer Klamm an, die wir über eine Brücke queren konnten. Nun ging es an der anderen Seite des Tals wieder zurück, immer parallel zum Waal. Man muss es selbst gesehen haben, es war faszinierend dem Lauf des Wasser erst entgegen zugehen und dann zu folgen.
Unten im Tal angekommen, sind wir dann zu unserem Auto gelaufen und nach Sulden zurückgefahren, da wir um 17 Uhr noch eine Verabredung mit einem Gleitschirmpiloten in unserem Hotel hatten. Denn in den vergangenen Tagen hatte ich immer wieder Gleitschirmflieger über den Bergen gesehen und dachte mir: das muss ich auch mal machen. Also haben wir für mich einen Flug gebucht…
Den Abend haben wir dann bei einem gutem Essen im Hotel (es gab lauter kleine Feinde, die vernichtet werden mussten) und dem Blick in den Sternenhimmel über den Bergen ausklingen lassen.
