Ortler – Payerhütte

Wie gestern geplant haben wir heute den Aufstieg zur Payerhütte gemacht. Das Wetter war perfekt, strahlend blauer Himmel und sehr gute Fernsichten. Unsere Rucksäcke waren gepackt für alle möglichen Eventualitäten. Los ging es um 8:30 Uhr mit dem Bus vom Ortszentrum Sulden nach Gomagoi, um dann dort 10 min später in den Bus nach Trafoi umzusteigen. Mit dem Busfahrer haben wir ein kleines Schwätzchen gehalten und ein paar gute praktische Hinweise erhalten, wenn man mit dem Auto die 46 Kurven zum Stilfser Joch hochfahren möchte.

In Trafoi angekommen ging es guten Mutes in Richtung Ortszentrum weiter, wir mussten nur den Wegweiser Nr. 18 für den Aufstieg zur Berglhütte suchen. Da die Wanderwege in Südtirol sehr gut ausgeschildert sind, wir eine gute Karte haben und ich eine Wander-App auf dem Handy, sollte es klappen, dass wir uns nicht verlaufen. An der hübschen Kirche vorbei mussten wir erstmal in Richtung der „Heiligen Drei Brunnen“ laufen. Nach knapp 45 Minuten haben wir diese erreicht.

Nachdem ich eine Kerze in der kleinen Kapelle angezündet habe, damit sie uns Glück auf dem Weg in Richtung Himmel bringt, ging es hinein in einen Zirbenwald. In diesem ging es stetig bergan, so dass uns nach kurzer Zeit mächtig warm wurde. Tannenhäher haben unseren Aufstieg stetig begleitet. Nach knapp 2:45 Stunden haben wir dann die kleine Berglhütte auf 2.188 m erreicht.

Hier haben wir die Aussicht auf das Stilfser Joch mit der kurvenreichen Passstraße genossen. Gritti hat sich eine Brennnessellimonade mit Quellwasser bestellt und ich für uns beide einen Kaiserschmarren. Nach knapp 45 Minuten ging es dann weiter in den schwierigen Teil der Wanderung, welche dann noch 4:30 Stunden dauern sollte. Der Weg führte durch hochalpines Gelände mit sehr sehr schmalen Wegen, manchmal nur knapp 20 cm breit. Meine Wander-App meinte zum geplanten Weg: „Ein Teil dieser Route führt durch sehr technisches, schwieriges oder gefährliches Gelände. Spezielle Ausrüstung und Vorkenntnisse sind unbedingt erforderlich.“ Nun gut! Wir wussten, dass der Weg am Tag davor wieder freigegeben wurde, weil ein Teil des ursprünglichen Weges durch Gletscherabgang abgerutscht war. Diese Passage haben wir aber gut gemeistert und haben auch 2 Steinmännchen gebaut, damit nachfolgende Wanderer den neuen Wegabschnitt besser finden.

Nun ging es immer weiter hinauf auf ein Bergplateau, an dem wir eine Rast gemacht haben. Von hier aus hatte man einen guten Blick auf die Payerhütte, welche wir erreichen wollen. Puh, dachten wir Beide. Da haben wir aber noch ordentlich Weg vor uns.

Der am gegenüberliegende Felskamm erkennbare Weg sollte nochmal eine Herausforderung werden. Teilweise ging es über lockeres Geröll und außerdem wurde die Luft immer dünner. Ein seit einiger Zeit in Südtirol wieder heimischer Bartgeier zog seine Bahnen über uns. Er wird hoffentlich nicht auf uns warten…

Um den Hang zu erreichen mussten wir wieder ein ehemaliges Gletscherbett durchqueren, am Hang ging es dann Schritt für Schritt bergan. Nach 4 Stunden haben wir dann die Tabaretta-Scharte auf 2.903 m Höhe erreicht. An der Scharte hatten wir nun einen fantastischen Blick ins Nachbartal in Richtung Sulden. Nun hieß es die restlichen 120 m bis zur Hütte zu erklimmen.

Die Felsstufen wurden immer steiler. Nach weiteren 30 Minuten haben wir dann die Payerhütte auf 3.029 m erreicht. Nachdem wir uns bei der Hüttenwirtin angemeldet haben, sind wir erstmal auf die Sonnenterrasse gegangen und haben die Aussicht auf die Gletscher des Ortlers genossen. Wir brauchten die Zeit, um uns von dem Aufstieg zu erholen. Immerhin haben wir knapp 1.500 m Höhenmeter geschafft.

Wir hatten unsere Schlafgelegenheit im Matratzenlager gebucht, allerdings waren noch 2 Betten in einem 6-Bett-Zimmer frei. Die anderen 4 Mitbewohner wollten den Ortler am nächsten Morgen besteigen. Leider hatte ich keinen Bergführer mehr buchen können, so dass ich leider darauf verzichten musste. Abendessen gab es für uns um 18 Uhr, wir waren in der ersten Gruppe. Im kleinen Gastraum war dann richtig Leben in der Bude, an unseren Tisch waren 3 Südtiroler mit denen wir uns angeregt unterhalten haben. Das Essen war deftig, die Portionen aber für uns zu groß.

Nun hieß es die Zimmer beziehen bzw. den eigenen Hüttenschlafsack auspacken. Gritti hat es sich im Bett gemütlich gemacht, während ich noch den Sonnenuntergang und das Alpenglühen genossen habe.

Kurz nach 21 Uhr lag auch ich im Bett, habe mir die Ohrenstöpsel eingesetzt und aus dem Fenster den Sternenhimmel beobachtet. Die vier Mitbewohner lagen auch in den Betten, schließlich mussten sie um 4 Uhr wieder aufstehen, denn die Tour bis zum Gipfel und zurück sollte ca. 6-8 Stunden dauern.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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