Schiederweiher

Als wir vor 2 Tagen zum Schrocken unterwegs waren, hatten wir ja die Gleitschirmflieger beobachtet, wie sie ihre Runden um die Gipfel machten. Mich ließ es einfach nicht in Ruhe, ich wollte auch mal solch einen Flug in der Thermik machen. Deshalb hatte ich vorgestern spontan bei der örtlichen Flugschule angerufen und gefragt, ob ein Mitflug möglich wäre. Ja, das wäre möglich, aber erst am Donnerstag und der war heute. Das Wetter sah auch ganz gut aus, so dass wir um 9:30 Uhr am Landeplatz unweit der Kirche von Hinterstoder waren. Mein Pilot, ein junger Mann namens Micha, war ein sympathischer Typ. Liegt wahrscheinlich an Namen. 😉 Nachdem ich die Haftungserklärung unterzeichnet hatte, ging es mit der Seilbahn nach oben zum Startplatz. Der Startplatz befand sich auf knapp 1.800 m Höhe. Oben angekommen war der Wind leider noch sehr schwach, so dass wir ein Weilchen warten mussten. Am Startplatz kamen immer mehr Gleitschirmpiloten an und breiteten Ihre Schirme aus. Außer mir waren noch weitere Passagiere dabei. Unter anderem auch ein älteres Paar, die jenseits der 80 waren. Aber sie wollten das einfach mal machen. Fand ich gut! Man soll die Dinge einfach machen, die man dann irgendwann nicht mehr machen kann.

Nach ca. 1 Stunde kam dann doch etwas Wind auf und einige Piloten starteten vom Starthang. Ein paar Schritte den Berg runter rennen und schon waren sie in der Luft. Das ältere Paar startete mit ihren jeweiligen Piloten vor mir. Mir wurde eine kurze Einweisung gegeben und dann ging es auch für mich los. Und tatsächlich hatten wir gleich zu Beginn etwas Glück und haben Thermik erwischt, so dass wir gestiegen sind. Es wäre ja fantastisch, wenn wir noch höher als die Berge kommen würden. Das sollte aber leider nicht klappen. Nach einigen Versuchen scharf am Hang entlang fliegend, um die Bergaufwinde zu nutzen, mussten wir ins Tal hinab fliegen. Trotzdem war ich nun deutlich länger (ca. 25 min.) in der Luft, als bei meinem ersten Flug in Sulden. Es war auch spannend zu sehen, wie einige Gleitschirmfliegen mit uns gemeinsam am Hang kreisten, ein manches Mal sind wir nur wenige Meter voneinander vorbeigeflogen. Es war einfach ein schönes Gefühl vor dieser Kulisse zu fliegen.

Nachdem wir gut gelandet waren, musste ich mein Adrenalin erstmal mit einem Radler kühlen. Auch war es unten im Teil wieder sehr heiß geworden. Gritti war zwischenzeitlich mit der Seilbahn ins Tal gefahren, nachdem sie uns noch eine Weile nachgeschaut hatte.

Wir sind dann zum Hotel gelaufen und haben uns am wieder prächtigen Kuchenbuffet bedient. Schließlich brauchten wir Kraft, um noch die Wanderung vom Hütterer Höss (1.865 m) zum Hütterer Böden (1.382 m), sowie zum Schiederweiher zu machen. Also sind wir mit der Seilbahn wieder bis ganz nach oben gefahren, um dann auf breiten Fahrwegen talabwärts zu wandern. Hier oben waren die Temperaturen erträglich.

Danach hatte ich noch die Idee mit dem Auto bis ans Talende des Stoder-Tals zu fahren, in dem wir die vergangenen Tage unterwegs waren. Gesagt, getan. Am Talende angekommen war es so eine ruhige Gegend, dass man dachte: ja, hier bleibe ich. Nur die Milch sollte man nicht vergessen, die Wege sind dann sehr weit. Aber von 3 Seiten hohe Berge, die das Tal abschließen und in eine Richtung grüne Wiesen und Felder mit einigen Gehöften. Schön! Aber im Urlaub sieht man ja alles durch die rosarote Brille. Nun sind wir vom Talende zurückgefahren und haben unser Auto an einem kleinen Parkplatz abgestellt, von dem der Weg zum Schiederweiher führen sollte. Der Schiederweiher ist ein durch Aufstau der Krummen Steyr künstlich angelegter See und wurde 2018 bei einem Wettbewerb im Österreichischen Fernsehen zum schönsten Ort Österreichs gekürt.

Vom Parkplatz sind wir den knapp 20 minütigen Weg entlang der Krummen Steyr, einem Gebirgsbach, entlang gelaufen. Zuerst kamen wir an einem sehr prächtigem Haus vorbei. Sein Besitzer hat sich ein eigenes kleines Blockheizkraftwerk hinstellen lassen und die Hülle komplett verspiegeln lassen. Es war nicht groß, ca. 6 x 4 m Grundfläche, aber die Spiegel waren die Belustigung für die vorbeigehenden Wanderer. Weiter an der Krummen Steyr entlang kamen wir dann am Schiederweiher an, einem glasklarem See, der so idyllisch zwischen den Bäumen und den hohen Bergen lag, dass wir der Wertung des TV-Senders recht geben mussten. Es war ein sehr sehr schöner Ort. Ob es der schönste in Österreich ist, können wir aber nicht beurteilen. Wir sind dann die Hälfte des See umwandert und haben uns ein schattiges Plätzen gesucht, um den Moment auf uns wirken zu lassen. Auch hier war alles sehr sauber und gepflegt. Wir freuen uns schon auf Berlin… Nach knapp 15 min. haben wir dann den Rückweg angetreten. Kurz hinter dem Schiederweiher, der sein Wasser über ein kleines Wehr in die Krumme Steyr abgab, war in dieser eine kleine Sandbank. Gritti und ich haben unsere Schuhe ausgezogen und sind in den eiskalten Gebirgsbach gestiegen, nur mit den Füßen versteht sich. Das tat so gut, auch wenn die Kälte dafür sorgte, dass man nicht lange drin bleiben konnte. Aber es lief sich hinterher wieder wie auf Watte.

Das war jedenfalls ein lohnendes Ziel gewesen. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel haben wir noch einen Stopp an der hübschen Dorfkirche in Hinterstoder gemacht, damit ich eine Kerze für Gritti anzünden konnte.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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