Vogelsang-Klamm

Für heute hatten wir uns wieder ein umfangreiches Programm überlegt, so dass wir recht zeitig beim Frühstück waren. Denn wir wollten bereits um 9 Uhr an der Dr. Vogelsang-Klamm in Spital am Pyhrn sein. Die knapp 22 km bis dahin gingen von Hinterstoder nach Vorderstoder über eine kurvenreiche Strecke. Dabei querten wir das kleine Flüsschen Pießling und aus dem Augenwinkel haben wir gesehen, wie sich der Morgennebel über der Pießling hielt.

Morgennebel über den Pießling

Das mussten wir mit der Kamera festhalten und haben einen kurzen Boxenstopp gemacht. Ein schöner Moment, am dampfenden Fluss zu stehen.

Wir hatten nur kurz Zeit, denn wir wollten pünktlich an der Klamm sein. Bereits 11 Uhr stand unser nächster Programmpunkt an: eine Domführung im Dom von Spital. Kirchen sind bei Hitze ein idealer Ort, dachten wir und außerdem lernt man vielleicht noch was dazu.

Aber zuerst zur Klamm: dort angekommen sind wir bis zum Parkplatz 1 gefahren, den Tipp hat uns unser Tischnachbar im Hotel gegeben. Parkplatz 1 liegt etwas versteckt, aber deutlich näher am Eingang zur Klamm. Dort angekommen waren wir Auto Nr. 3, wir waren also nicht die Ersten. Dank unserer Pyhrn-Priel-Card mussten wir auch hier keinen Eintritt zahlen und haben mit dem Aufstieg in der Klamm begonnen. Trotz oder weil es in der Nacht geregnet hatte, war die Luftfeuchtigkeit an diesem Morgen wieder sehr hoch. Wir hatten in der Klamm noch keine 100 Stufen erklommen, da lief uns der Schweiß schon in Strömen.

Außerdem lag uns der mißglückte Aufstieg zum Schrocken von gestern noch in den Knochen. Puh, die Klamm soll angeblich über 500 Stufen haben. Von den Holzbrücken und seitlichen Stegen, die in die Klamm oberhalb des Gebirgsbaches angebracht waren, konnten wir einen schönen Blick in die Klamm werfen. Es soll die längste Klamm von Oberösterreich sein. Allerdings führte sie etwas wenig Wasser, so dass sie nicht so spektakulär war wie die Breitachklamm bei Oberstdorf. Trotzdem war der Besuch lohnenswert. An der Klammspitze oben angekommen, mussten wir nun den Rückweg zu unserem Auto antreten. Mit flinken Schritten ging es bergab und wir waren tatsächlich pünktlich am Auto. Nun noch die 10 min. bis zum Dom. Just in dem Moment fing es an zu regnen, so dass wir den Beginn der Führung im Auto abgewartet haben.

Die Führung war etwas enttäuschend, da wir uns an die Domführung in Passau erinnerten, die ein Erlebnis war. Zu allem Ärgernis hatten wir vor uns auf den Kirchbänken eine Familie mit 2 kleinen Kindern, für die das sicherlich eine langweilige Veranstaltung war und deshalb sehr unruhig waren. Irgendwann hatte die Mutter ein Einsehen und hat die Kirche samt ihren Kindern verlassen. Der Mönch erzählte etwas von der Geschichte des Domes, tat das aber in einer Stimmlage wie im Chorgestühl, immer gleichmäßig, so dass es etwas ermüdend war. Auch hatten wir die Vorstellung, dass wir vom Dom mehr als nur die barocke Ausgestaltung des Kirchenschiffs sehen würden. Nun gut, nach knapp 1 Stunde waren wir wieder draußen. Es hatte auch aufgehört zu regnen und die Wolken gaben die Berggipfel langsam wieder frei.

Nun wollten wir gleich weiter zur Wurzer-Alm, denn wir wollten wieder mal zum Frauenkar hochfahren.

Am Montag waren wir ja vergeblich da, da der Sessellift nur am Mittwoch und am Wochenende fuhr. Heute nun war Mittwoch! Also hinauf mit der Stehgondelbahn und die paar Meter zur Talstation des Sesselliftes gelaufen.

Die Fahrt zur Bergstation dauerte fast 20 min. und man hatte einen sehr schönen Blick auf die Felsformationen. Aufgrund des am Vormittag durchgezogenen Regens waren die vor uns aufbauenden höheren Gipfel noch in den Wolken. Auf 1.865 m angekommen, hatten wir wieder schöne Blicke auf das Tal und die vor uns stehenden Felsen. Das war eine unbeschreibliche Landschaft hier oben, nun wurde uns ganz deutlich klar, weshalb des Totes Gebirge hieß. Nur Felsen, kaum Vegetation, kein Vogelgezwitscher, einfach nichts. Die Ruhe war so drückend auf den Ohren, dass es fast unheimlich war.

Aber irgendwie faszinierend. Es war auch spannend zuzusehen, wie sich die Wolken über die Gipfel schoben und ins Tal absanken. Und genau auf der anderen Seite hatten wir einen schönen Blick ins fast lieblich aussehende Tal, aus dem wir gekommen waren. Berge sind schon toll und wir sind beide sehr gern dort.

Blick ins Tal

Dort oben konnte man nur eine kleine Rundwanderung machen, welche dann auch schnell erledigt war. Für mich war spannend wohin die beiden anderen Wege führten, die über den Pass führen sollten. Muss wohl nochmal wiederkommen, um das rauszubekommen…

Nach der Wanderrunde haben wir wieder den Sessellift bestiegen und sind abwärts gefahren. Unten angekommen haben wir uns entschieden noch eine kleine Rund durchs Tal zu machen, um uns als Belohnung dann einen Kaiserschmarren in der Hütte zu gönnen. Außerdem mussten die Mindestschritte von 14.000/Tag erreicht werden. Die Wanderung hatten wir dann geschafft, natürlich wurde sie länger als geplant, aber das kennen wir ja.

Heile Welt

Für den Kaiserschmarren hat die Zeit aber noch gereicht. Knapp 40 min. später ging es dann mit der Stehgondelbahn von der Wurzer-Alm wieder talabwärts.

Das waren schon mal wieder schöne Erlebnisse und es war Zeit ins Hotel zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir durch Roßleithen gekommen und haben auf einem Wegweiser gesehen, dass es hier unweit der Straße den Ursprung des kleinen Flüsschens Pießling geben soll. Na, das können wir uns auch noch anschauen. Also sind wir entlang einer kleinen Straße losgelaufen und nach kurzer Zeit standen wir in einem alten Fabrikgelände, in dem noch heute Sensen und allerlei andere scharfe Werkzeuge hergestellt werden. Dahinter ging es dann auf einem Waldweg weiter. Nach kurzer Zeit sind wir an einem kleinen Wasserkraftwerk angekommen, welches aber schon arg verfallen aussah. Aber es funktionierte wohl noch, denn man hörte die Turbinen laufen.

Weiter ging es von dort immer tiefer in den Wald, die Quelle sollte eigentlich in 20 min. zu erreichen sein. Wenig später kam ein Schild, dass vor dem Weitergehen gewarnt wird, weil in letzter Zeit viele Steinschläge aufgetreten sind. Diesmal wollten wir aber nicht umkehren und haben uns über den Warnhinweis hinweggesetzt, immer mit einem Blick zur knapp 300 m hohen und steilen Felswand, die sich vor uns aufbaute. Und es hat sich gelohnt, den wir sind tatsächlich bis zum Ursprung gekommen. Der Berg gab einen Blick auf eine Höhle preis, deren Boden mit einem tiefgrünem See bedeckt war. Und dieser See, der knapp 32 tief war, ist die Quelle für das Flüsschen. Durch den Regen sickert das Wasser durch den Kalk-Felsen hindurch und kommt dann irgendwann unten an diesen Quell-See an. Jeden Tag kommen aus der Quelle angeblich 172 Mio. Liter! Das war nochmal ein schönes Highlight zum Abschluss des Tages.

Kurz danach haben wir uns auf den Rückweg zum Hotel gemacht.

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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