Wo verdammt noch mal ist Colli di San Pietro

Eigentlich, wirklich eigentlich, dachte ich immer, dass in Italien immer die Sonne scheint. Aber davon war heute mal wieder nicht allzu viel zu merken. Laut den FakeNews vom Wetterbericht (www.WetterOnline.de lag völlig daneben), war für den Vormittag schönes Wetter angesagt und erst am späten Nachmittag Regen. Aber es kam natürlich anders.

Nach dem Frühstück und sorgenvollen Blicken in den Himmel sind wir trotzdem losgefahren, ca. 7 km zur Straßenkreuzung in Colli di San Pietro, um dort unser Auto abzustellen und mit dem Bus nach Positano zu fahren. Den ersten Bus haben wir verpasst, er fuhr ja auch 8 Minuten früher los und der nächste Bus hat uns nicht mitgenommen, weil er voll war. Fing schon mal gut an! Also warten auf den nächsten, der dann in ca. 30 Minuten kommen sollte. Irgendwann haben wir dann aber die Nerven verloren und ein vorbeifahrendes Taxi angehalten. Die 7 km bis Positano können wir uns leisten, dachten wir. Der Fahrer fuhr wie der Henker um die Kurven, dass selbst ich zum Angstgriff gegriffen habe. Nebenbei hat er dann noch eine WhatsApp auf seinem Handy geschrieben. Angeblich wird sowas in Italien mit bis zu 1.700 € bestraft. Bevor wir losgefahren sind haben wir nach dem Preis gefragt. „Laut Taxameter“ war die Antwort. In Positano dann die Überraschung: 50 € wollte der Mafiosi haben. Ich dachte erst mein Englisch wäre so schlecht, dass ich 50 €, statt 15 € verstanden habe, nein er meinte wirklich 50 €. Irgendwo am Taxameter muss wohl eine Taste sein, bei der man den Takt beschleunigen kann. Wir hatten nicht den Mut und waren auch etwas überrumpelt von der Dreistigkeit, um zu protestieren. Beim nächsten Mal rufen wir die Polizei und werden nicht diesen Wucher bezahlen. Wieder was dazu gelernt, auch wenn es schmerzhaft war. Nun gut, dafür musste heute das Abendessen schmaler ausfallen, also keine Pizza im Restaurant.

Unser heutiger Wanderweg

Nach dem Runterschlucken des Ärgers sind wir von der kleinen Kirche Chiesa Nuova zu unser Tour gestartet. Kurz nach dem Passieren von kleinen Gäßchen, die immer bergauf gingen, haben wir Positano oberhalb verlassen und uns dann über einen langen Treppen- und Naturpfad nach oben gekämpft. Von diesem hatten wir immer wieder einen schönen Blick auf die Bucht von Positano.

Durch diese (hohle) Gasse sind wir gekommen.

Positano im Rücken, nach 540 Höhenmetern

Unterwegs fing es leider an zu regnen, dunkle Wolken, die den Gipfel schon einige Zeit verhüllt hatten, haben das schon ein wenig angekündigt. Allerdings schüttete es daraus, als ob es kein Morgen geben sollte. Sowas kennen wir eigentlich nur aus den Tropen. Wir haben es gerade so geschafft die Ponchos überzuziehen. Ich habe 10 min lang vor mich hingeflucht, was wir für ein mieses Wetter haben und warum ich so verrückt bin bei Regen hier hochzusteigen und man dann sowieso nichts mehr sieht, usw. usw. Gritti hat mein Grummeln tapfer ertragen. Jedenfalls habe ich alle Meteorologen verflucht, die mir eingefallen sind. Irgendwann sind wir dann auf dem Felsgrat angekommen, natürlich in einer Wolke verhüllt. Nun kam auch noch der Nordwind hinzu, vor dem wir während des Aufstiegs noch geschützt waren. Wind, Regen und Nebel – ich liebe es! Darauf aufbauend habe wir uns auch noch ein wenig verlaufen, somit mussten wir ein zweites Mal an einer Hundezüchterfarm vorbei. Die Köter haben alle zusammen einen ohrenbetäubenden Krach gemacht. Da wohne ich doch lieber in der Stadt.

Nachdem wir wieder unseren richtigen Weg gefunden haben, sind wir diesen weiter bergan über morastige Wege zum Gipfel Monte Comune (877 m) hinaufgestiegen. Der Gipfel hat sich überraschend als Weide- bzw. Ackerfläche entpuppt. Jedenfalls soweit wir das im Nebel sehen konnten, wir waren ja immer noch in einer Wolke.

Berg in einer Altocumulus-Wolke

An einem Steilhang entlang ging es dann weiter westwärts. Wie steil der Abhang war konnten wir nur vermuten. ? Irgendwann lies dann auch der Regen nach und schöne Sichten taten sich auf. Na, dafür hat es sich dann doch gelohnt.

Blick in Richtung Westen, rechts davon Sorrento

Nach einem Picknickstopp bei schönsten Sonnenschein und herrlichem Blick die Steilküste runter ging es dann weiter. Für den Picknickstopp hatte ich mir einen sehr schönen Sitz ausgesucht, den Gritti nicht so toll fand, da es ihr mulmig wurde. Ich musste gefühlt 10 mal versprechen, nicht daneben zu treten und nicht runter zuspringen…

Auf dem Weg nach unten wurden die Wolken auch wieder dichter und feuchter, sprich es regnete wieder. Ich war enttäuscht von Italien. Sommer, Sonne, Meer – wo denn!? Unterwegs wurden dann auch noch die Wegmarkierungen immer dürftiger oder waren im selben Zustand wie die meisten Autos hier. Es musste kommen wie es kommen sollte, wir hatten uns verlaufen! Die Karte gab keine genaue Info und hier oben hatte mein Handy auch keinen Empfang um ggf. Google zu fragen wo es weiter gehen sollte. Aber irgendwie mussten wir ja runter vom Berg. An einer Weggabelung gingen dann auch noch 4 verschiedene Wege ab. Selbstverständlich haben wir den falschen genommen! Trotzdem standen wir dann irgendwann in einem kleinen Ort, wo mein Handy wieder Empfang hatte und wir unsere Position bestimmen konnten. Ein freundlicher Italiener bestätigte dann auch noch unsere Vermutung, dass der Weg nach Colli di San Pietro noch weit sein würde und schaute uns dabei etwas verständnislos an, weshalb wir denn bei diesem Wetter wandern gehen würden. Ich hätte es ihm nicht beantworten können.

Nun ging es einer Teerstraße folgend immer weiter bergab, wohl schon wissend, dass wir 35 Kurven später wieder bergan steigen mussten. Allerdings sind wir nicht weit gekommen, denn es kündigte sich wieder ein Sturzbach von Regen an. Um nicht völlig durchzuweichen haben wir uns unter ein Garagendach geflüchtet.

Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte und ich mich von meiner schlechten Laune erholt hatte ging es weiter bergab. Bloß gut, dass meine elektronische Karte wieder funktionierte, so dass ich uns den Weg durch kleine Straßen weisen konnte. Und wie gesagt, es ging auch wieder bergauf. Endlich, nach 6:30 Stunden waren wir dann am Auto angekommen.

Die Füße schmerzten, der Rücken auch und die Schuhe waren durchgeweicht. Also alles in Ordnung! Zur Strafe mussten wir dann fast die gesamte Strecke hinter einen älteren SUV-Fahrer hinterher schleichen. Opa fuhr gaaaanz langsam um die Kurven. Da ich nun schon etwas Übung hatte auf den Gebirgsstraßen und wir nur noch unter die wärmende Dusche wollten war das ein Fall von „ins Lenkrad beißen“.

Wegen des teuren Taxis waren dann die Reste aus unserem Picknick und eine halbe Flasche Wein unser Abendbrot.

Aber erfolgreich war die Tour trotzdem! Die Anzahl der Schritte:

 

Wer sind wir?

Wer sind wir?

Wir sind Grit & Micha aus Berlin und bezeichnen uns selbst als junggebliebene Weltenbummler, auch wenn wir beide schon 50+ sind.
Seit der Wiedervereinigung Deutschlands konnten wir das Fernweh, welches doch erst dann entstanden ist ausleben. Nach der ersten gemeinsamen Reise 1991 nach Barcelona hatten wir „Blut geleckt“ und konnten seitdem viele weitere Länder in der Welt bereisen.

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2 Antworten

  1. Moin, sorry Leute aber ich hab Tränen (mehr Wasser als in dem Vidschnipsel) gelacht. Tja, irgendwie kennt man das ja aus den Südländern. Vorab…ich schau am liebsten yr.no, die machen zwar auch kein eigenes Wetter, interpolieren wohl aber am besten.
    Tja, Busfahren…kennt man auch aus SP. Taxi und event. Bullen rufen?…hahaha…die gehören doch alle zur gleichen Famiglia. Aber 50 Tacken für 10 min? na sowas kenne ich nur von gaaaanz woanders^^.
    Tja3, Wetter…ist hier nicht weniger beschissen, und weil man das nicht vorhersagen kann und Klima schon gar nicht haben die Greteljünger ja schon vor Jahren von Cl. Warming auf Cl. *change* umgestellt. Hahaha, sehr clever.
    Euch weiterhin entspannten und lustigen Urlaub – mehr Berichte davon – und mein Tag ist gerettet.
    LG A.

  2. Moin, sorry Leute aber ich hab Tränen (mehr Wasser als in dem Vidschnipsel) gelacht. Tja, irgendwie kennt man das ja aus den Südländern. Vorab…ich schau am liebsten yr.no, die machen zwar auch kein eigenes Wetter, interpolieren wohl aber am besten.
    Tja, Busfahren…kennt man auch aus SP. Taxi und event. Bullen rufen?…hahaha…die gehören doch alle zur gleichen Famiglia. Aber 50 Tacken für 10 min? na sowas kenne ich nur von gaaaanz woanders^^.
    Tja3, Wetter…ist hier nicht weniger beschissen, und weil man das nicht vorhersagen kann und Klima schon gar nicht haben die Greteljünger ja schon vor Jahren von Cl. Warming auf Cl. *change* umgestellt. Hahaha, sehr clever.
    Euch weiterhin entspannten und lustigen Urlaub – mehr Berichte davon – und mein Tag ist gerettet.
    LG A.

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